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Offener Kamin im Dauerbetrieb

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(@steve)
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Alle Ökoaktivisten bitte weghören, ich möchte eine ehrliche Diskussion mit jemanden, der sich wirklich auskennt und nicht nur Glaubenssätze nachplappert.

Folgende Situation:

Ein historisches Gebäude soll restauriert werden, das Volumen des Raums beträgt 8x8x8 m, kann zweigeteilt werden (undichte Zwischendecke). Die Wandstärke der Aussenmauern beträgt zwischen 80 und 100 cm. Die Wände bestehen aus einem Stein-Mörtel-Gemisch, also fast massiv.

Es gibt einen bestehenden historischen Schornstein mit den Abmessungen 25 cm mal 200 cm, Höhe ca. 12 m. Es gab zwei offene Kamine mit der Öffnung 230 x 180 cm2.

Es gibt nun zwei Alternativen:

1) Bau eines geschlossenen Kaminofens nach Mass, ca. 120 x 120 cm, Tiefe ca. 60-80 cm, mit einem neuen Schornstein 30x50 cm2

2) Bau nach historischem Vorbild, Daten siehe oben. Man würde eine Kaminklappe einbauen, um den Zug des Kamins zu regulieren, dazu nach historischem Vorbild eine geregelte Frischluftzufuhr von Aussen. Es können ein oder zwei Kamine gebaut werden. Falls zwei wird nach historischem Vorbild ein weiterer Schornstein 200 x 25 cm2 vor den anderen gebaut, ebenfalls nach historischem Vorbild.

Ich habe derzeit keine Präferenz für Variante 1 oder 2

Meine Argumente:

Meine Versuche mit Kaminöfen haben ergeben, dass es keine nenneswerte Wirkungsgradverbesserungen gibt, wenn man mit einem geschlossenen Kamin heizt. Das leuchtet ja auch unmittelbar ein, weil nur bei Sauerstoffüberschuss mit einer vollständigen Verbrennung zu rechnen ist. Das ist bei einem geschlossenen System nur mit einer aktiven Luftzuführung zu erreichen (sozusagen mit einem Turbo). Ausserdem wird die Strahlungswärme besser genutzt, wenn kein Fenster dazwischen ist. Last not least wird bei einem isolierten Kamin die Abgaswärme nicht oder nur wenig genutzt.

Der offene Kamin nach historischem Vorbild hätte diese Nachteile nicht, er würde im Gegenteil die Abstrahlung auf einer Seite des Schornsteins (immerhin ca. 2 m x 8 m) voll nutzen. Auch die Strahlungswärme des Feuers käme voll dem Raum zugute. Als Nachteil könnte man vermuten, dass mässig erwärmte Raumluft in den Kamin gezogen würde und zu einer Abkühlung des Raumes beiträgt. Dieser Effekt wird aber durch die Frischluftzufuhr in einem gesonderten Kanal vermindert.

Bei dem offenen Kamin würde man eine ungleichmässige Verteilung der Raumtemperatur in Kauf nehmen, mit tendentiell kälteren Wänden und geringeren Temperaturen (ich schätze mal dass man eine Raumtemperatur von 17-19 Grad erreicht, und 24° vor dem Feuer.). Kurz gesagt, ich vermute dass der höhere Anteil an Strahlungswärme und die niedrigen Raumtemperaturen an der Aussenwand die Wärmeverluste durch die Fremdluft im Kamin ausgleichen.

Es gibt keine Nachbarn weit und breit, das einzige Kriterium ist also die Wirtschaftlichkeit. Wobei ich aber der Überzeugung bin, dass bei einer vollständigen Verbrennung keine schädlichen Gase anfallen. Jedenfalls nicht mehr als bei einem geschlossenen System.

Leider kann ich das weder rechnerisch noch experimentell vollständig nachbilden.

Die Kosten sollen zunächst mal keine Rolle spielen, es geht mir hier bei der Fragestellung nur um die Energieeffizienz. Es sei noch angefügt, dass es sich um eine kontinuierliche Heizung handeln soll, mit einer Versottung des Schornsteins ist also eher nicht zu rechnen.

Kriterium ist einzig und allein die Raumtemperatur in einem Bereich 2-6 vor dem Kamin, sowie wie oben erwähnt die Ökonomie.

So, dann lasst mal Eure Argumente hören. 😀

lg

sTEVE

PS: Vergesst den Schornsteinfeger
PPS: Welcher Sadist hat hier die Webseite gestaltet, vor allem die Anforderungen für das passwort?


 
Veröffentlicht : 23/01/2016 8:52 p.m.
(@socko)
Beiträge: 230
Estimable Member
 

Bei einer Fremdluftzuführung zieht es nicht. Insofern nicht schlecht. Luftüberschuss ist auch richtig. Allerdings kann es auch zu viel sein, d.h. du heizt zum Schornstein raus. Zugregelung sollte daher vorhanden sein. Wenn die Zwischendecke nicht original ist würde ich die rausnehmen.

Wie sieht denn die Decke aus? Kann man da was machen oder soll alles original bleiben? Sind die Aussenwände, also innen im Sockelbereich, halbwegs gerade?

Nach meinem technologischen Kenntnisstand funktionieren da relativ einfache Dinge um auch diesen großen Raum tadellos "warm" zu bekommen. Empfehlen würde ich einen "gehassten" Architekten der das begutachten sollte.


 
Veröffentlicht : 24/01/2016 12:26 p.m.
(@steve)
Beiträge: 2
New Member
Themenstarter
 

Danke zunächst für die Antwort, ich habe auch vergessen mich vorzustellen, wenigstens grob:

Dipl.Ing., habe Erfahrung im Fernwärmebau und basics in Thermodynamik. Ist aber alles schon lange her und ich würde mir heute nicht mehr zutrauen, für meine Frage eine Differtialgleichung aufzustellen, leider. Weil das könnte Licht ins Dunkel bringen..

Bei einer Fremdluftzuführung zieht es nicht. Insofern nicht schlecht. Luftüberschuss ist auch richtig. Allerdings kann es auch zu viel sein, d.h. du heizt zum Schornstein raus. Zugregelung sollte daher vorhanden sein. Wenn die Zwischendecke nicht original ist würde ich die rausnehmen.

ja die Regelung soll einmal durch eine Kaminklappe erfolgen (die auch bei Nichtgebrauch ein Auskühlen des Raumes verhindern soll), zum anderen mit einer Regelung der Zuluft (die kann natürlich nur sehr grob erfolgen).

Wie sieht denn die Decke aus? Kann man da was machen oder soll alles original bleiben? Sind die Aussenwände, also innen im Sockelbereich, halbwegs gerade?

Die Decke wird neu erstellt, damit zwei Etagen zu je etwa 4,5 Höhe entstehen. Das ist aber nur ein Detail. Die Mauern sind gerade und werden noch von innen dick verputzt, nach historischem Vorbild

Nach meinem technologischen Kenntnisstand funktionieren da relativ einfache Dinge um auch diesen großen Raum tadellos "warm" zu bekommen. Empfehlen würde ich einen "gehassten" Architekten der das begutachten sollte.

Ich habe schon unzählige Leute hier gehabt, jeder erzählt nach Kenntnisstand und Eigeninteresse was anderes. Daher möchte ich das, bevor grössere fünfstellige Beträge investiert werden, gerne selbst verstehen wie sowas funktionieren kann. Es ist auch so, dass aufgrund gewisser gesetzlicher Vorgaben (insbesondere Haftung) keiner wirklich den Mut hat, einen unkonventionelle Weg zu gehen.

Ich habe in einem genau gleichen Raum jetzt folgende Versuche gemacht: Kaminofen mit Fester (angeblicher Wirkungsgrad nach Prospekt über 80%). Heizen mit offender Kamintür und Heizen mit geschlossener Kamintür. Obwohl immer das Gegenteil behauptet wird, heizt der Kaminofen mit offener Tür besser und verbrennt rückstandsfreier als mit geschlossener Tür. Das kann natürlich noch viele andere Gründe haben, aber zumindest ermutigt das, über die historische Variante nachzudenken.


 
Veröffentlicht : 24/01/2016 2:12 p.m.
(@socko)
Beiträge: 230
Estimable Member
 

Schön das du technisch vorbelastet bist. Das ist zunächst einmal kein Nachteil 😉

Es sei denn du lässt die "üblichen" HB-Fritzen kommen 👿
Daher würde ich den hier fragen. Allerdings berechnet der auch sein Beratungsgespräch.

Soll der Kamin das einzige Heizelement bleiben? Historie hin oder her, das ist nicht zwingend mit Komfort verbunden. Wenn es sich ermöglichen lässt sollte noch "etwas" mehr Strahlungswärme in den Raum.

Mit der HB üblichen Rechnerei kommt man bei der Deckenhöhe nicht weiter. "Normale" Heizsysteme erwärmen (wirkungslos) viel zu sehr die Luft. Was vll. auch deinen "Vergleich" erklärt. Strahlung kommt nicht so einfach durch Glas und warme Luft macht erst mal keine warme Wand.

Sollen "moderne" Wärmesysteme mit einfließen?


 
Veröffentlicht : 24/01/2016 3:11 p.m.
(@theo-kern)
Beiträge: 19
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Es ist schlicht unmöglich mit einem Kaminofen (oder irgend einem anderen Warmluftofen) einen Raum mit den Maßen 8x8x8m zu beheizen.

Das kann nur mit einer Strahlungsheizung gelingen.
Das ist auch der Grund warum der TE den Eindruck hat der offene Kamin heizt hier am besten.

Tatsächlich hat er so eine Strahlungsheizung. Nur hat die leider einen miserablen Wirkungsgrad.
Der Ofen der Wahl kann hier nur ein, entsprechend ausgelegter, Grundofen sein.
Der heizt mit Strahlung und hat einen hohen Wirkungsgrad.


 
Veröffentlicht : 08/06/2016 7:18 a.m.
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