Arten von Erdwärme
 
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Arten von Erdwärme

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(@gertrud)
Beiträge: 74
Estimable Member
Themenstarter
 

Hallo zusammen,

man liest in letzter Zeit immer mehr über die Nutzung von Erdwärme, um ein Haus zu heizen oder zur Warmwasserbereitung. Bisher dachte ich immer, dass Erdwärme nur nutzbar wäre, wenn man in einer Gegend wohnt, in der es ausreichend warmes Grundwasser gibt, das nicht so tief gelegen ist, um mit einer Bohrung gut erreicht werden zu können.

Inzwischen habe ich aber auch davon gehört, dass es ganz andere Möglichkeiten gibt, die Erdwärme zu nutzen und dass das überall möglich sein soll, und zwar auch ohne Tiefenbohrung.

Kann mir jemand von euch etwas mehr dazu sagen?

Dank schon mal.

Schönen Gruß
Gertrud


 
Veröffentlicht : 11/10/2008 10:59 a.m.
(@rumor)
Beiträge: 478
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Hallo nochmal 🙂

Was du meinst sind wahrscheinlich oberflächennahe bohrungen, also maximal 99 meter oder flächenkollektoren.

Hier möchte ich nochmal auf die Fachreihen auf www.viessmann.de
Verweisen.

Wenn dann noch fragen sind steh ich Parat 🙂

Greetz rumor


 
Veröffentlicht : 11/10/2008 7:29 p.m.
(@ollibaer)
Beiträge: 89
Estimable Member
 

Hallo Gertrud,

grundsätzlich ist es so, dass es verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung der Erdwärme gibt. Zum einen gibt es die Tiefenbohrungen, die meines Wissens wohl wirklich nicht in allen Regionen Sinn machen, sondern nur dort, wo tatsächlich ausreichend warme Quellen in relativ oberflächennahen Bereichen vorhanden sind.

Zum anderen gibt es aber überall die Nutzung oberflächennaher Erdwärme, die eigentlich teilweise auch als Solarenergie bezeichnet wird, da es heißt, man nutzt die Wärme, die die Erde von der Sonne gespeichert hat. Dazu sind die von Rumor bereits erwähnten Bohrungen bis zu 100 m zu zählen. Dort liegt das ganze Jahr über die Temeperatur so hoch, dass über eine Sole-Wasser-Anlage und eine Wärmepumpe gearbeitet werden kann. Die Wärmepumpe erhitzt die so gewonnene Wärme weiter bis zur gewünschten Raum- bzw. Wassertemperatur.

Rumor wird mich sicher noch verbessern.

Gruß
Olli


 
Veröffentlicht : 12/10/2008 10:07 a.m.
(@rumor)
Beiträge: 478
Reputable Member
 

Nö, da gibts nix zu verbessern. Stimmt alles.

Hab hier nochmal den genauen link für die broschüre.
Soll hier keine werbung sein, nur das heft ist klasse !
Wir hams sogar in der schule benutzt und da steht echt viel drin.

http://www.viessmann.de/de/services/fachreihen.html

Hier findet ihr nicht nur was über wärmepumpen, sondern über alles mögliche was sehr gut hierher passt.

Und ich mach die Tage mal nen großen thread nur über funktionsweise und unterschiede bei wärmepumpen.

greetz rumor


 
Veröffentlicht : 12/10/2008 11:28 a.m.
(@usfarina)
Beiträge: 81
Estimable Member
 

Ich finde es toll, dass über die vielen alternativen Energien hier so ein reger Austausch besteht. Und mit Rumor hat sich ja ein echter Experte zu uns gesellt. Das spornt bestimmt den einen oder anderen an, sich intensiver mit diesen Themen zu befassen und doch ernsthafter darüber nachzudenken, vielleicht auch einmal regenerative Energien zu nutzen. Mir geht es jedenfalls so. Ich mache mir doch ernsthaft Gedanken darüber, vielleicht mal klein anzufangen und nach und nach aufzubauen. Erdwärme zur Nutzung für die Heizung und im Sommer sogar zur Kühlung finde ich eine Super-Sache. Wenn mann dann noch eine Photovoltaik-Anlage aufs Haus setzt, dann relativieren sich ja auch die Stormkosten für die Wärmepumpe. Und wie Rumor schon beschrieben hat, dann auch noch für schlechtes Wetter ein paar kleine Windräder - das ist zwar Zukunftsmusik, aber die Zukunft kommt unweigerlich.

LG
Farina


 
Veröffentlicht : 21/10/2008 7:44 p.m.
(@ecocasa)
Beiträge: 382
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.......um da mal noch ein wenig hinzuzufügen: wir reden bei normalen Einfamilienhäusern und Erdwärme immer nur über die maximal 100 m tiefen Bohrungen bzw. andere weniger tiefe Wärmeerschließungen.
Ab hundert Meter gilt Bergrecht, das ist für den EFH-Nutzer uninteressant.
Um das mal feiner zu unterteilen:
1. Sondenbohrungen, eben bis zu hundert Metern Tiefe, je nach Heizlast werden auch mehrere Bohrungen in Serie hergestellt. Durch die Sonden fließt ein Frostschutzmittel das die Erdwärme annimmt und in der Wärmepumpe dann abgekühlt wird........ Vorteil ist die sehr gleichmäßige Wärmequelle, also seht stabile Quellentemperatur, auch für passive Kühlung gut geeignet, recht unabhängig vom Wärmeeintrag durch Regen etc. ....
2. Flächenkollektoren, hier wird im Garten in frostfreier Tiefe ein Rohrnetz gelegt, durch das ebenso wie im vorherigen Beispiel das Frostschutzmittel fliesst und dem Erdreich Wärme entzieht. ..... Vorteil: relativ unaufwändig herzustellen .... Nachteil: relativ platzaufwändig, die Kollektorfläche kann nicht überbaut werden weil der Wärmenachschub zum guten Teil durch Regeneintrag erfolgt, nicht so stabile Quelle wie Tiefenbohrung, deshalb zur passiven Kühlung weniger geeignet.
3. Grundwasser / Brunnen , in diesem offenen Kreislauf wird direkt das im Erdreich befindliche Grundwasser angesaugt und dessen Temperatur von der WP ausgenutzt. Vorteil ist, daß es einen Wärmeübergang weniger gibt als bei den anderen Methoden, von daher etwas bessere Quellentemperatur und Leistungszahl. Stabile Quellentemperatur ! ABER: großer Nachteil, die Wasserqualität muß diverse Parameter erfüllen, damit es wirklich auf lange Zeit funktioniert. Zum Beispiel bei eisenhaltigem Wasser geht es gar nicht, es fällt Eisenoxid aus und der Schluckbrunnen der das Wasser wieder aufnehmen soll verockert, setzt sich damit zu ....
4. Sonderformen der Flächenkollektoren, Wärmeentzugskörbe, Kapillarmatten etc. ...... Finger weg!!! 👿 das sind in fast jedem Fall nur Tricks von Verkäufern die die notwendigen Nebenkosten schönrechnen wollen und so zum Kauf einer WP überreden...... wieso? Deshalb: Diese Wärmequellenerschließungen sind kleinformatig und brauchen deshalb nur wenig Erdarbeiten, ist also erst mal viel billiger, die können aber mit viel Rohr aus kleinem Erdvolumen viel Wärme herausholen........ aber nur bis die Wärme alle ist, und das ist schnell der Fall, die Wärme kann aus benachbartem Erdreich nicht schnell genug nachströmen, die Wärmequelle wird überlastet und bricht zusammen. Schon nach kurzer Zeit läuft die WP nicht mehr wirtschaftlich und die Wärmequelle wird auch dauerhaft zerstört weil sich beim auffrieren des Erdreichs um die Rohre herum Eis bildet, daß das Erdreich von den Rohren wegdrückt, später nach dem abtauen des Eises liegt das Rohr nicht mehr am Erdreich an, es findet keine vollwertige Wärmeübertragung mehr statt. Also noch mal: Finger weg von kleinformatigen Wärmeentzugssystemen, man bestraft sich langfristig selber 👿
5. Bauteilaktivierung, Sonderfall bei Pfahlgründungen: da kann man statt der Sondenbohrung die Sonden mit in die Gründungspfähle einbetonieren, sehr effektiv wenn man sowieso Tiefgründungen machen muß, relativiert damit ein kleines wenig die exorbitanten Kosten......
6. Direktverdampfer ...... hier reden wir über den Sonderfall, daß kein Frostschutzmittel durch den Flächenkollektor fließt, sondern direkt das Kältemittel der WP, ein Wärmeübergang weniger, von daher theoretisch etwas bessere Leistung, kritisch ist, daß eine Kältemaschine vor Ort gebaut wird..............

Prinzip ist bei all diesen Wärmequellen, daß die Wärmepumpe die latent vorhandene Wärmeenergie der Quelle auf ein höheres nutzbares Temperaturniveau bringt. Dafür braucht die WP Strom als Hilfsenergie, wobei aus einem Teil Strom plus der Umweltwärme drei bis fünf Teile nutzbare Wärme werden und so der Stromeinsatz sowohl ökologisch als auch ökonomisch effektiv ist.

..........hoffe ich hab jetzt nicht mehr verwirrt als informiert 8)
Gruß
Arno Kuschow


 
Veröffentlicht : 15/06/2009 7:27 p.m.
(@skober)
Beiträge: 2
New Member
 

Vielen Dank für diesen erstklassigen Beitrag, ehrlich.

Ich werde kurzfristig neu bauen und überlege folgende Konstellation:

Erdwärme über Flächenkollektoren, Kamin mit Anschluss an Pufferspeicher, evtl. noch Solarkollektoren. Ggf iVm einem KFW 55 Haus.

Habe aber die Befürchtung, dass ich mich damit "überheize" wie ist eure Meinung, sollte der Solarkollektor dran glauben?

Gruß


 
Veröffentlicht : 26/07/2009 9:18 p.m.
(@ecocasa)
Beiträge: 382
Reputable Member
 

Vielen Dank für diesen erstklassigen Beitrag, ehrlich.

Ich werde kurzfristig neu bauen und überlege folgende Konstellation:

Erdwärme über Flächenkollektoren, Kamin mit Anschluss an Pufferspeicher, evtl. noch Solarkollektoren. Ggf iVm einem KFW 55 Haus.

Habe aber die Befürchtung, dass ich mich damit "überheize" wie ist eure Meinung, sollte der Solarkollektor dran glauben?

Gruß

Danke 😀
.... aber lass den Wasseranschluß für den Ofen bleiben und die Solaranlage drin für Warmwasser. Wärmepumpe ohne großen Pufferspeicher sondern im offenen Kreislauf nur über Aussentemperatur geregelt, Heizflächen als Bauteilaktivierung.
Gruß
Arno Kuschow


 
Veröffentlicht : 26/07/2009 11:20 p.m.
(@skober)
Beiträge: 2
New Member
 

sorry, was meinst du mit "Bauteilaktivierung"?
Gruß


 
Veröffentlicht : 27/07/2009 9:48 p.m.
(@magic)
Beiträge: 47
Eminent Member
 

Hallo Gertrud,

zunächst einmal ist eine Wärmepumpe keine Heizung sondern eine Kältemaschine. Deshalb kommt auch nicht der Heizungsbauer sondern der Kälteanlagenbauer.
Das wäre auch schon ganz grob das Prinzip, den die Wärmepumpe entzieht die Erdwärme über ein flüssiges Medium dem Boden.
Hier mal was zu dem "Kühlschrank":
http://www.energieeffizient-sanieren.org/index.php?topic=100.0

Entscheidend ist letztendlich der Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Wärmepumpe.
Und da Hersteller natürlich ein Marketing betreiben, gibt es auch ganz gute Feldstudien. Hier z.B.: Zweijähriger Feldtest Elektro-Wärmepumpe (Lahr)
http://www.energieeffizient-sanieren.org/index.php?topic=176.0

oder von den Schweizern:

http://www.energieeffizient-sanieren.org/index.php?topic=239.0

Du wirst hier sehen, das zunehmend Direktverdampfer als 2-Kreis Systeme das Rennen machen, also gar keine Tiefenbohrungen benötigt werden. Aber aufgepasst, das es keine Split-Systeme sind.

Das soll aber nicht heißen das Tiefenbohrungen nicht auch interessant sein können, denn mit CO2-Erdsonden liegt man derzeit an der Spitze.
http://www.energieeffizient-sanieren.org/index.php?topic=226.0

Tiefer als 100m ist auch i.d.R. kein Problem, bei den Schweizern sind es schon oft 300m.

Hier sind aber die Bohrkosten entscheidend.

Gruß


 
Veröffentlicht : 28/07/2009 12:50 a.m.
(@ecocasa)
Beiträge: 382
Reputable Member
 

sorry, was meinst du mit "Bauteilaktivierung"?
Gruß

Bauteilaktivierung ist ein Begriff für das temperieren von schweren Bauteilen im Haus, grundsätzlich eine Flächenheizung mit erhöhter Masse. Durch den so aktivierten Speicher kann die Heizung gleichmäßiger ohne Stop 'n Go laufen und auch bei kurzfristigem Wärmeentzug durch Durchzug o.ä. kann über die gespeicherte Wärme sehr schnell wieder Temperatur in die Räume kommen, ohne daß die Heizung Sonderschichten fahren muß.
Gruß
Arno Kuschow


 
Veröffentlicht : 28/07/2009 9:43 p.m.
(@anticodon)
Beiträge: 1
New Member
 

Habe hier einen tollen Link gefunden:
http://clix.superclix.de/cgi-bin/eclix.cgi?id=Anticodon&pp=6099&linknr=13667
(Erdwaermepumpe.de)
Da gibt es sehr viele Infos zur Erdwärme und auch kostenlose Kataloge von verschiedenen Firmen.
Habe mir dort ein paar Kataloge schicken lassen.

(Hier geht es direkt zu den Katalogen)
http://www.erdwaermepumpe.de/kataloge.ph p"> http://clix.superclix.de/cgi-bin/eclix.cgi?id=Anticodon&pp=6099&linknr=13667&page=http://www.erdwaermepumpe.de/kataloge.php

Würde ich euch auch empfehlen.

mfg Roman


 
Veröffentlicht : 29/09/2009 3:38 p.m.
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