Steigende Preise sind inzwischen ein gewohntes Bild. Der Gang in den Supermarkt ist für viele Menschen wenig erfreulich. Denn die gleiche Menge Lebensmittel kostet aufgrund der anhaltend hohen Inflationsrate, des steigenden Bedarfs und teils schlechter Ernten heute einiges mehr als noch vor ein oder zwei Jahren. Beim Strom sieht es ähnlich aus. Zumindest wenn man sich die Preise für die Endkunden ansieht. Nachvollziehbar sind die hohen Stromkosten eigentlich nicht. Das Problem auf Seiten der Kunden: Öko-Strom war im Grunde noch nie in der Geschichte so günstig wie aktuell. Dies gilt sowohl für Strom aus Solarenergie wie aus Windkraft und der Erzeugung aus Biomasse.
Günstigerer Strompreis erreicht normale Kunden nicht
Beim Netzbetreiber Amprion heißt es, dass der Preis je Kilowattstunde Strom an der Strombörse EEX von Februar bis Mai 2013 um 1,15 Prozent zurückgegangen ist. Damit kostete die Kilowattstunde im Frühjahr nur noch 3,25 Cent. Die Verbraucher wären dankbar, kämen sie ihrerseits in den Genuss des günstigen Tarifs. Zumal zuletzt an der Börse sogar Kilowattstunden-Preise von weniger als drei Cent verbucht wurden. Doch leider hat der normale Stromkunde nichts vom Preisrückgang. Denn der historisch niedrige Preis dringt gar nicht erst bis zum Endverbraucher durch. Und auch die Mehrheit der Unternehmen, die nicht in den Genuss einer Ausnahmeregelung bei der Zahlung der Ökostrom-Zulage kommen, schauen in die Röhre.
Deutliches Plus bei produzierter Ökostrom-Menge
Erklären lässt sich dies durch den speziellen Mechanismus, der bei der Abrechnung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zum Einsatz kommt. Während Kunden im Prinzip ständig mit Preisänderungen rechnen müssen, sieht das EEG vor, dass die Erzeuger einen Anspruch auf Abnahme ihrer Produktionsmenge durch die Netzbetreiber haben und einen festen Preis bekommen – ungeachtet der Veränderungen auf dem Strommarkt. Für zwei Jahrzehnte. Dies führt dazu, dass 2014 wohl eine erneute Korrektur der Zulage zulasten der Verbraucher kommen wird. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die produzierte Menge an Ökostrom im besagten Zeitraum von Februar bis Mai dieses Jahres um über 80 Prozent gestiegen ist. Lag die Menge im zweiten Monat 2013 noch bei 3,250 Gigawattstunden, brachten es die Erzeuger im Mai bereits auf stattliche 5,900 Gigawattstunden. Diese Mehrproduktion lässt die Kosten drastisch steigen.
EU-Kommission könnte abermals Kritik am Anstieg äußern
Den Ausgleich der höheren Kosten werden die Verbraucher wenigstens zum Teil übernehmen müssen. Schon im Mai hatte die Förderung der Ökostrom-Produktion nach Abzug der Einnahmen ein Minus von 118 Millionen Euro zur Folge. Und das, obwohl die EEG-Zulage zuvor um 1,8 Cent pro Kilowattstunde auf 5,3 Cent angehoben worden war. Momentan sprechen die Netzbetreiber gar von einem Minus in Höhe von etwa 500 Millionen Euro. Das wird sehr wahrscheinlich Konsequenzen haben. Gerechnet wird mit einer erneuten Erhöhung der Zulage auf sechs Cent oder sogar mehr. Es sei denn, dass sich einmal mehr Widerstand in Brüssel regt. Denn schon jetzt stehen die Zulage und die Subventionen in der Kritik der EU-Kommission.
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