Bei allen Klagen über fehlende Maßnahmen für den Umweltschutz bei Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft, kommt ein Aspekt aus Sicht der Konzerne viel zu oft zu kurz. Gemeint ist das Engagement, die Umweltbelastungen zu senken und verstärkt unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit aktiv zu werden. Da kommt die neue Veröffentlichung aus dem Umfeld des Dow Jones gerade recht. Die Experten des Index hatten die Rating-Agentur RobeccoSAM zum wiederholten Male damit beauftragt, die umweltfreundlichsten Unternehmen der Welt zu ermitteln. Insgesamt 2.500 Unternehmen aus aller Welt hat die Agentur zu diesem Zweck unter die Lupe genommen.
Vorbild Deutschland – Unternehmen sind sehr bemüht
Am Ende kamen im Vergleich die zehn Prozent der Wirtschafts-Unternehmen heraus, die mit den besten Werten in den Sparten Soziales, Ökologie und Ökonomie überzeugen konnten. Bereits seit dem Jahr 1999 wird der DJSI – der Dow Jones Sustainability Index – erstellt und international publiziert. Zugrunde gelegt wird das so genannte „Best-in-Class“-Prinzip. Nachdem es in den vergangenen Jahren kaum Überraschungen gab, fällt das Ergebnis der Auswertung in diesem Jahr gerade aus deutscher Sicht positiver aus, als dies mancher Beobachter angesichts der Statistiken aus der Vergangenheit erwartet hätte. Denn in der Spitzengruppe des DJSI finden sich etliche Konzerne aus Deutschland wieder. So zum Beispiel der Pharma-Riese Bayer aus dem nordrhein-westfälischen Leverkusen, den wohl nicht jeder als großen Umweltschützer eingestuft hätte. Und dennoch schnitt das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit gut ab.
VW erntet trotz hoher Emissionswerte Lob
Gleiches gilt für den Wolfsburger Autohersteller Volkswagen, der ebenfalls als vorbildlich aus der Erhebung hervorging. VW erhielt vor allem großes Lob für die Mühen, den Flottenverbrauch zu optimieren, so die Aussagen der Experten des DJSI. Der Autobauer Volkswagen sicherte sich erstmalig den ersten Platz der Automobile-Sparte. Engagierte Ziele im Bereich der CO2-Reduzierung machen sich also bezahlt. Zumal die Analysten auch die Aktivitäten beim Umweltmanagement und Risikomanagement hervorheben. Rang eins hatte zuvor der deutsche Mitbewerber BMW inne. Als Manko bei VW sehen die Experten dennoch den nach wie vor hohen Ausstoß von CO2 insgesamt.
Deutsche Konzerne aus allen Branchen mit Bestnoten
Bei Themen wie Arbeitssicherheit, Korruptionsbekämpfung, Stromerzeugung und nachhaltiger Unternehmensführung allgemein sicherten sich deutsche Unternehmen von der Versicherungsgesellschaft über den IT-Konzern bis zum Industrieunternehmen Spitzenplätze. Nicht mehr vertreten ist übrigens die Deutsche Telekom, die wie beispielsweise Vodafone bei der Rating-Agentur in Ungnade fiel. Bayer und VW erreichten auch im „Carbon Disclosure Project“-Bericht Führungsplätze. Der CDP, hinter dem mehr als 700 internationale Investoren stehen, genießt als Beurteilungskriterium für die Unternehmensführung aus nachhaltiger Sicht einen ähnlich guten Ruf wie der DJSI, der auch den LKW-Hersteller MAN listet; zum zweiten Mal nach 2012. Außerdem vertreten auf der Liste der umweltfreundlichsten Unternehmen der „Industry Group Leaders 2013“: Siemens, Allianz, SAP und etliche andere Unternehmen mit dem Standort Deutschland.
Die Ergebnisse des CDP und des DJSI sind deshalb so wichtig, weil die Großkonzerne eine Vorbildfunktion für kleine und mittelständische Unternehmen einnehmen sollen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit, so die einhellige Experten-Meinung, kann am besten bei den Großen beginnen.
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