Das in Deutschland von den Wasserversorgungsbetrieben für die Haushalte bereitgestellte Frischwasser besitzt eine sehr hohe Qualität und kann sich ohne weiteres mit in Flaschen abgefülltem Mineral- oder stillem Wasser messen. Allerdings wird dieses hochwertige Wasser zu einem sehr großen Teil für Handlungen verwendet, für die weniger sorgfältig aufbereitetes Wasser genauso gute Dienste leistet. Im Durchschnitt fallen in Deutschland pro Jahr etwa 850 Liter Regen und Schnee pro Quadratmeter vom Himmel. Bei einer angenommenen Grundstücksgröße von 500 m² sind dies 425.000 Liter, die jährlich ungenutzt als Abwasser in die Kanalisation oder im Erdreich verschwinden. Umgerechnet in Mineralwasserkästen ergebe das die Summe von 47.000 Kisten Mineralwasser. Warum denn nicht zumindest einen Teil dieses Wassers für Aufgaben in und am Haus nutzen, für die unser Trinkwasser viel zu schade ist?
Die Zisterne im Garten
Die meisten Häuser in Deutschland wie auch in Österreich oder der Schweiz besitzen Sattel- oder Walmdächer, deren Dachflächen durch die Neigung größer sind als die Grundfläche. Der größte Teil des jährlichen Niederschlags landet auf den Dächern und verschwindet über die Regenrinnen in der Kanalisation. Mit einer Zisterne kann das Regenwasser aufgefangen und genutzt werden. Zisternen können in Form von Betonringen in unterschiedlichen Größen oder als vorgefertigte Elemente aus Kunststoff im Garten eingegraben werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Zisterne unter einer eventuell geplanten Garage anzulegen. Die Fallrohre der Dachrinnen werden an die Zisterne umgeleitet und so das Wasser gesammelt. Die Regenwassernutzung durch Zisternen im Garten erlaubt nun dem oder der Hausherrin sowie den Familienmitgliedern die Verwendung des Wassers beispielsweise für die Toilettenspülung, die Waschmaschine und natürlich für den Garten. Toilettenspülung und Waschmaschine sind übrigens die größten Wasserverbraucher noch vor der Dusche und dem Kochen.
Die technische Umsetzung
Das Regenwasser benötigt eine Filterung, bevor es in die Zisterne geleitet wird. Dazu wird z. B. ein Feinkiesfilter in die Zuleitung eingebaut. Weitere Schwebstoffe im Wasser setzen sich in der Zisterne selbst ab. Diese benötigt nun einen Überlauf sowie eine Entnahmeleitung. Der Überlauf leitet das überschüssige Wasser bei starkem Regenfall, und wenn die Zisterne voll ist, an die Kanalisation weiter. Die Entnahmeleitung ist wiederum an das Pumpwerk angeschlossen, das die Verbraucher im Haus versorgt. Um dies realisieren zu können, ist es notwendig, dass im Haus zwei getrennte Wasserleitungen bestehen. Denn das Regenwasser der Zisterne darf nicht mit dem Frischwasser des öffentlichen Wasseranschlusses vermischt werden. Dafür sind aber keine sehr aufwendigen Umbauarbeiten notwendig. Der Gas-Wasser-Installateur kann anhand der Baupläne eine sichere Trennung der bestehenden Zuleitungen vornehmen, so das Zisternenwasser an die Toilette und die Waschmaschine und Frischwasser an die weiteren Entnahmestellen in der Küche und im Badezimmer geleitet werden. Nun steht der Nutzung des „Segens von Oben“ nichts mehr im Wege.
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