Der Wille zum Wechsel von herkömmlichen Strom zu Ökostrom ist nicht erst seit der Katastrophe in Fukushima bei Millionen deutschen Stromkunden vorhanden. Die Branche der Stromversorger rüstet konsequent auf und setzt dabei auf die neuesten Technologien. Zugleich werden Stromtarife aus erneuerbaren Energien von immer neuen Anbietern offeriert. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gütesiegeln, die Verbrauchern die Tarif-Auswahl so leicht wie nur möglich machen sollen. Das Problem ist, dass Verbraucher zwar ohne großen Aufwand Ökostromtarife bestellen können. Doch ist der Strom im Netz, lässt sich für den Kunden überhaupt nicht nachvollziehen, woher er stammt.
Ökostrom fließt in den normalen Strommix mit ein
Wer als Stromkunde bewusst auf Strom aus Atomkraftwerken oder Kohlekraft verzichten möchte, setzt auf Tarife, bei denen den Kunden Strom aus erneuerbaren Quellen garantiert wird. Sogenannte „Atomstromfilter“ sind ein aktuell neues Phänomen im WWW. Die Anbieter werben damit, dass die Filter ganz genau erkennen sollen, woher der Strom kommt, sodass „falscher“ Strom gezielt zurückgeleitet werden könne. Was aus Sicht der Technik offensichtlich unmöglich ist, spricht dennoch vielen Kunden aus der Seele. Denn natürlich würden sich die Stromkunden wünschen, viel bewusster als bisher auswählen zu können, wo und wie der von ihnen verbrauchte Strom produziert worden ist.
Ökostrom insgesamt auf Platz 1 der Energiequellen
Doch ganz gleich, wie Strom erzeugt wurde – er landet generell im gleichen Netz und wird ungeachtet seiner Herkunft an Haushalte wie gewerbliche Nutzer verteilt. Richtig ist aber im gleichen Maße, dass inzwischen etwas mehr als ein Viertel des bundesweit verbrauchten Stroms tatsächlich aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Das bringt ihm den Spitzenplatz vor Braunkohle auf dem zweiten und Steinkohle auf dem dritten Platz ein. Damit Tarifnutzer, die auf Ökostrom setzen möchten, vollständig Ökostrom bekommen, wäre aus technischer Sicht erforderlich, dass ausschließlich Ökostrom eingespeist wird. Da dies nicht der Fall ist, müssen sich Kunden mit dem üblichen Strommix abfinden.
Auswahl an Strom aus erneuerbaren Energien wächst weiter
Die Stuttgarter Zeitung nennt aktuell eine Auswahl aus beinahe 90 Ökostrom-Tarifen – allein für die schwäbische Metropole Stuttgart. Wenigstens wenn man Tarife in den Vergleich einbezieht, die mit einem der bekannten Öko-Gütesiegel ausgezeichnet wurden. Schon heute weisen Analysten darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt etwa ein Achtel aller deutschen Haushalte ein Ökostrom-Angebot nutzt. Ein Großteil dieser Kunden hat den japanischen Gau in Fukushima zum Anlass genommen, um endlich einen Wechsel des Anbieters oder des Tarifs vorzunehmen. Nach Abebben der massiven Berichterstattung über die Katastrophe sank die Nachfrage schrittweise wieder. Experten gehen davon aus, dass ein ähnlicher Boom zumindest in der nahen Zukunft nicht mehr zu erwarten ist. Richtig insgesamt betrachtet: Eine massive ökologische Wirkung konnte das rege Wechsel-Interesse der Stromkunden in Deutschland nicht bringen.
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