Hallo liebes Forum, gibt es hier Leute, die Erfahrung mit der Wärmedämmung von kleinen Blockbohlenhäusern haben?
Vielleicht hat ja jemand Lust, einen Kommentar oder weitere Ideen zu folgendem zu hinterlassen.
Die Situation: Meine Holzhütte in Brandenburg wurde von den Vorbesitzern 1991 bis 2008 jedes Jahr ca. November bis März für den Winter komplett verlassen, von allen Lebensmitteln und vor allem Getränken geräumt, das Wasser wurde abgestellt, alle Rohre, Durchlauferhitzer etc. wurden leerlaufen lassen, selbst die Kloschüssel wurde völlig entleert. Ein Besuch an einem schönen Wintertag war so kaum machbar, da man dafür zweimal die ganze Prozedur hätte durchlaufen müssen. Ich will daher diese Saison erstmalig auf diesen ganzen Akt verzichten.
Heizung: Derzeit mit (Öko-)Strom, was natürlich sehr teuer und ökologisch trotzdem unbefriedigend ist, mangels Isolierung sinkt die Temperatur nach Ausschalten auch sehr schnell wieder. Bislang ist die Innentemperatur ohne Heizen in der Regel stets 3 bis 4 Grad über der Außentemperatur, bei etwa minus vier wird es also kritisch...
Es kann dort durchaus mal minus 15 oder darunter sein, zumindest kurzzeitig.
Aufgabenstellung: Wärmedämmung eines 24qm-Holzhauses mit 5,5cm Wandstärke und Ziegeldach unter folgenden Vorgaben:
1. weitgehend biologisch
2. einfach und billig
3. der Charakter des Hauses soll erhalten bleiben, d.h. keine komplette zweite Schicht innen, diese wäre auch wegen der Kleinteiligkeit (Wohnraum/Küchenecke/kleiner Flur/Abstellraum/Bad/Schlafboden/fünf Fenster sowie große Zweiflügelglastür als Eingang) sehr aufwändig zu realisieren
Es geht nicht darum, hier das perfektes Niedrigenergiehaus nach Norm zu schaffen (was wohl aussichtslos wäre), sondern einfach, die sehr schlechten Ausgangsbedingungen zu verbessern:
1. Das Haus soll die Wärme länger und besser halten
2. Im Sommer soll es unterm Dach kühler sein
3. In Abwesenheit soll mit möglich wenig Energieaufwand innen immer Frostfreiheit garantiert sein
Mein permanentes Brainstorming hat bisher folgende kleine Ideen gebracht, die ich hier gern fachlicher Einschätzung aussetzen würde:
1. In Bad und (mit dickem Vorhang geschützter) Kochecke Frostwächter installieren als allererste Sicherheitsmaßnahme.
2. Die Nordseite hat nur zwei kleine Fenster, hier ist auch der Wasserzugang und das Bad -> hier würde sich eine Außendämmung am ehesten anbieten, Material noch nicht klar...
Möglicherweise ebenso einfach und sinnvoll wäre dies bei der Ostseite mit Nordkomponente, hier ist nur ein Fenster und sowohl Küchenecke wie Dusche befinden hinter dieser Wand.
3. Unterm Dach zwischen den großen Längsbalken bahnenweise ein biologisches Isoliermaterial anbringen, z.b. Woll-, Hanf-, Stroh-, Schilf-, Kork- oder Holzfasermatten
4. In Abwesenheit je eine dicke Styroporplatte zwischen Fensterladen und Glas anbringen.
5. Für die Westseite mit deutlicher Südkomponente habe ich die Idee eines kleinen Anlehngewächshauses, wobei ich mich frage, ob man dies im Winter zu einer Art Passiv-Solarkollektor umfunktionieren könnte, indem man z.b. ein wärmespeicherndes Material an der Wand aufstellt, z.b. schwarzgestrichene Wassertonnen, wassergefüllte Ofenrohre o.ä.
6. Ein weitere etwas unkonventionelle Idee wäre es, dem Haus für den Winter christo-mäßig eine Art Pullover zu verpassen, z.b. aus Stroh (man müßte die Ballen in flache Rechtecke auseinanderdröseln und damit die Wände pflastern, das ganze dann z.b. mit horizontal laufenden Paketschnüren fixieren, ähnlich wie der Meister am Reichstag). Im Frühjahr hätte man dann immer gleich eine Menge Mulchmaterial für den Gemüsegarten...
So jetzt bin ich gespannt, ob jemand was dazu einfällt, vom rein fachlichen interessieren mich besonders folgende Fragen:
1. Welches der von mir genannten Materialien für die Deckendämmung wäre ideal, welches das billigste?
2. Kann man diese Bahnen unterm Dach ohne eine zusätzliche Verschalung anbringen oder macht sowas keinen Sinn? Es ist unter anderem auch eine Platzfrage, die Decke ist schon jetzt ziemlich niedrig...
3. Welches Material, welche Technik wäre für die beiden Außenwände empfehlenswert?
4. Macht diese Kombination von isolierten (Norden plus Dach) und nicht isolierten Wänden (Süden) , sowie von Innen- und Außendämmung überhaupt Sinn oder kann das sogar zu Problemen führen (z.b.ungleich verteilte Feuchtigkeit)?
5. Was sagt ein Fachmann zu Idee 5 und 6 ?
Nächstes Jahr soll dann übrigens auch ein kleiner Holzofen mit Außen-Stahlkamin her...
DANKE, VIELE GRÜSSE
BARRY
....das ist alles Bastelkram, den man nicht professionell gutheißen kann weil es je nach Ausführung zu Kondensatbildung in der Konstruktion kommen würde und somit sehr schnell zu Bauschäden an der Holzkonstruktion. Der Wintergarten als Puffer wird nichts entscheidendes bringen uns widerspräche auch der Anforderung "günstig" ....
mfg
Arno Kuschow
Hallo und - trotz des knappen und etwas entmutigenden Inhalts - erstmal danke!
Kondensatbildung war ja genau meine einzige ausgesprochene Befürchtung. An welchen Punkten würde diese auftreten, ließe sie sich verhindern, wenn ja wie?
Und findet diese nicht sowieso ständig statt, in einem vier Monate völlig unbeheizten und den Schwankungen der Natur ausgelieferten Gebäude vielleicht sogar noch stärker als mit meinen Lowtech-Ideen?
Was wäre die sinnvolle Alternative?
Es geht ja - zur Erinnerung - nicht um ein Wohnhaus, sondern ein einfaches Gartenhäuschen, in dem in 4 Wintermonaten, wenn es hochkommt, vielleicht insgesamt 14 Tage übernachtet /sich aufgehalten werden soll.
Das kleine 1,5 qm Gewächshaus will ich übrigens ganz unabhängig davon bauen - und es soll maximal 80-100 Euro kosten...