Wärmebrücken - Dübe...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Wärmebrücken - Dübel werden sichtbar

6 Beiträge
5 Benutzer
0 Reactions
17.6 K Ansichten
 lexy
(@lexy)
Beiträge: 2
New Member
Themenstarter
 

Guten Tag zusammen ,

ich habe Mitte des Jahres meine 400mm Vollziegelfassade mit 100mm Neopor Swisspor WLG 032 gedämmt. Dazu wurden zusätzlich Stahlnageldübel T-FIX 155mm verwendet.

Diese Stahlnageldübel zeichnen sich jetzt in der kalten Jahreszeit zeitweise ab.
Dies kommt sicherlich dadurch das wir bei der Verarbeitung von unserem WDVS begleitenden Partner nicht darauf hingewiesen wurden die Dübel extra zu verschmieren. Es wurde lediglich das Gewebe mit Laier Klebe und Armierungsmörtel aufgezogen. Dadurch entstehen nun diese Wärmebrücken an den Dämmstoffdübeln da dort die Fassade schneller abtrocknet.

Ich habe auch beobachtet das die Fassade bei nächtlichen Frost wie eingefroren aussieht bzw. wie Raureif ansetzt. Sobald die Sonne aufgeht verschwindet dies und die sichtbaren Stellen der Dübel auch , da die Fassade abtrocknet.

Mich würde interessieren ob dies nur ein arges Problem darstellt oder eher als nicht so kritisch zu beurteilen ist ??? Abgesehen von der zeitweisen Sichtbarkeit der Dübel.

Könnte es auch an meinem bis jetzt ungedämmten Sockel liegen ?
Die Sockelhöhe (Sockelschiene Plus - ALU) beträgt ca. 1,3 Meter.

Vielen Dank für Ihre Antworten und evtl. Tipps.

P.S.: Die Arbeiten wurde alle in Eigenleistung durchgeführt und in technischer Begleitung einer deutschen WDVS Vertriebsfirma + U-WERT Berechnung einer Fachfirma.
Wo kein Tauwasser und keine Schimmelbildung vorauszusehen ist.


 
Veröffentlicht : 13/11/2011 10:53 a.m.
 Onki
(@onki)
Beiträge: 2
New Member
 

Hallo!

Der Klassiker beim WDVS! Die metallischen Dübelteller nehmen am Tage solare Strahlung auf und speichern diese deutlich länger als die nicht-speichernde Wärmedämmung.
Während in der Nacht das WDVS mit dem kalten Himmel korrespondiert und mit der Temperatur unter die Lufttemperatur fällt (dadurch kommt es zur Kondensatbildung), gibt der metallische Dübel seine eingespeicherte Wärme langsamer ab und fällt nicht gleich unter Lufttemperatur (keine Kondensatbildung).
Die Kondensatbildung bildet im Laufe der Zeit einen Biofilm auf der Oberfläche und ist Grundlage für Algen- und Schimmelbildung und damit die Zerstörung der Fassadenoberfläche.
Biozide in der Fassadenfarbe können das einige Jahre verhindern. Diese Biozide werden aber ausgewaschen und und gelangen über das Grundwasser in Bäche, Flüsse und Seen und auch in den Nahrungskreislauf des Menschen. Biozide sind Gifte. Leider weiß man heute noch nicht genau, wie schädlich die für die Umwelt sind, deshalb werden sie noch massenweise eingesetzt.

Durch die ständigen Temperaturwechsel (die Wintersonne erwärmt die Fassadenoberfläche auch gerne mal deutlich über 30°C - einfach mal mit dem Infratotthermometer selbst messen) und die nächtliche Abkühlung der Fassadenoberfläche wird diese sehr starken Temperaturspannungen ausgesetzt.
Deshalb ist die Armierung Vorschrift.
Versagt die Armierung, so treten feine Risse auf. Durch Kapillarwirkung wird das flüssige Wasser von der Fassadenoberfläche hinter den Putz gesaugt und durchnäßt die Dämmschicht ohne Hoffnung auf Trocknung. Der Dämmwert sinkt, das System feuchtet auf.

Das Funktioniert beim Ziegelstein übrigens auch von innen. Bis zu 3% der Raumluftfeuchte wird über das Mauerwerk an die Umwelt abgegeben. Die Feuchtigkeit wandert mit dem Wärmestrom. Am aufgeschäumten Kunststoff ist Schluß mit dem Feuchtetransport. Hier kommt es zu einer Feuchteanreicherung. Irgendwann tritt Schimmel auf, auch innen, da der Dämmwert der Wand sinkt und die Oberflächen bei falscher Heizung kalt werden. An der kalten Oberfläche kondensiert die Raumluftfeuchte (für Schimmelbildung reicht schon dauerhaft 80% relative Luftfeuchtigkeit).

Mit der Dämmung von Ziegelmauerwerk hat man also folglich die Grundlage für den Abriß des Hauses geschaffen.

Ohne Dämmung nimmt der (Voll-)Ziegel solare Strahlung am Tage auf und bremst oder stoppt den Wärmedurchfluß von innen nach außen. Feuchtigkeit kann ungehindert das Mauerwerk passieren. Die Mauer bleibt trocken, mit hohem Dämm- und Wohnwert.

Die Wärmedämmung fürt durch den Ausschluß der solaren Strahlung unter Umständen sogar zu einer höheren Heizkostenrechnung.
Das wird leider nur gerne verschwiegen.

Gruß Sascha


 
Veröffentlicht : 16/12/2011 1:22 a.m.
 lexy
(@lexy)
Beiträge: 2
New Member
Themenstarter
 

Vielen Dank für die Information. Sehr informativ.

Ich sehe das ganz jetzt nicht so kritisch mit Abriss etc...
Es ist immer viel Panikmache dabei finde ich.
Man sieht und kennt genug Häuser (gerade Altbauten um 1920) welche ja
aus Vollziegel bestehen und von Fachfirmen gedämmt werden.

Sollen die alle keine Ahnung haben ?
Selbst ich hatte mehrere Firmen vor Ort und alle haben dazu geraten. (Ist ja auch ihr Geld)

Ich habe das beschriebene Problem in letzter Zeit auch öfter bei Neubauten gesehen von denen ich weis das es Firmen gemacht haben. Ist schade da selbst Firmen diesen Fehler machen.

Gruß


 
Veröffentlicht : 16/12/2011 11:50 a.m.
(@solarier)
Beiträge: 265
Reputable Member
 

Da ist einiges nicht ganz falsch dargestellt, in der Masse wirkt es aber bedrohlich und unrichtig.

Zunächst gibt es auch Teller-Dübel aus Kunststoff oder man kann in manchen Fällen ganz darauf verzichten und nur kleben. Abhängig von Putzstärke lässt sich dieser durchscheinende Effekt vermeiden.

Weiterhin kann ein WDVS auch mit natürlichen Dämmstoffen (Holz- oder Hanffasern und Kork) realisiert werden - dann bleibt das diffussionsoffen, soweit überhaupt notwendig.

Der Feuchtedurchgang von innen nach außen wird übertrieben dargestellt, 80% dauerhafte Luftfeuchtigkeit im Winter wäre schon extrem (häufig sind beheizte Wohnräume eher viel zu trocken - unter 50%).

Schimmelpilz oder Algen außen an der Fassade sehen vielleicht nicht schön aus, haben aber keinerlei zerstörende Wirkung. Außerdem würde der außenliegende Schimmel bei Frost immer wieder zerstört. Im Innern der Steine hat er praktisch kaum Überlebenschancen, da die meisten Arten nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Nahrung, Luft und z.T. Licht benötigen.

Die passive Solarnutzung erfolgt vorrangig über Glasflächen. In den kältesten Zeiten ist der solare Ertrag über ein ungedämmtes Mauerwerk nur an optimalsten Stellen mehr als marginal, steht aber immer noch den fast dauerhaften Verlusten, bei Dunkelheit oder Bewölkung gegenüber.

Richtige Dämmung mit richtiger Lüftung, Heizung, Wohnverhalten stellt immer noch die gesündeste, kostensparendste und langlebigste Variante dar - auch wenn es in reisserischen Berichten von extrem dummen Negativ-Beispielen in Medien anders hingestellt wird.

Viele tausend Beispiele funktionierender Niedrig-Energiehäuser gibt es mittlerweile.

Auch an ungedämmten Gebäuden oder freistehenden Mauern die viele Jahre unbefleckt waren, kann man heutzutage vermehrt Algenwuchs feststellen - ganz ohne Baufehler.

Nur um Feuchtigkeit an Außen-Fassaden zu verhindern, die kostbare Wärmeenergie ungehindert rauszublasen, kann nicht der richtige Ansatz sein!

http://www.oeko-energie.de/produkte/oeko-baustoffe/index.php


 
Veröffentlicht : 16/12/2011 3:23 p.m.
(@heinrich_der_viii)
Beiträge: 4
New Member
 

Hallo ,
leider hat mein Vorredner vergessen auf Dein eigentliches Problem einzugehen, nämlich den sich abzeichnenden Tellern.
Die Realisierung einer Lösung ist nicht ganz einfach.
Es gibt mehrere Möglichkeiten:
man könnte die Teller freilegen, Dübel rausziehen: Mit einem Tellerfräser bis zu seinem Anschlag einfräsen, den Dübel wieder einsetzen und mit den zum Fräser passenden Styroportellern zumachen.

man könnte eine weitere Lage Dämmstoff aufbringen und das Ganze wieder versiegeln.

man könnte die Dübel entfernen und die Löcher zustopfen (billigste aber für die Fassade auch die blödeste Variante.

Ich hoffe Du findest eine passende Lösung.
Die Beratungsfirma, welche die technische Beratung durchgeführt hat würde ich auch einmal interviewen, warum sie nicht auf dieses Problem hingewiesen haben - ist ja hinlänglich bekannt !

Gruß Calle


 
Veröffentlicht : 04/10/2012 10:50 p.m.
(@dante78)
Beiträge: 2
New Member
 

Vielleicht hilft ja ein Messgerät weiter. Mit einem Feuchtelogger bei messbar.de habe ich etwas gefunden das mir weiterhilft. Mit den Werten kann man endlich abschätzen was genau in der Wand los ist. Oder man holt sich gleich einen Profi.


 
Veröffentlicht : 06/08/2013 7:11 p.m.
Teilen:
Scroll to Top