Hallo Community!
Ich suche Rat für die Entscheidung zur passenden Anlage!
Zuerst einmal stelle ich mein BHV in ein paar Sätzen vor.
Dachneigung 37°; Ausrichtung SSW; Firstlänge 14m; Sparrenlänge gute 7m; (also weit mehr Fläche steht zur Verfügung als erforderlich sein wird); beheizte Fläche: ca. 200m²;
Zur Anlage: Wasserführender Ofen (Wallnöfer Walltherm mit 14,9kW); Speicher 2*1000L (einer davon ist der Durchlauferhitzer für Brauchwasser und hat noch zwei freie Heizspiralen, der andere ist nur 1000L Puffer)
Ich weiß, dass die Dachneigung nicht grade ideal ist um die WW-Nutzbarkeit im Winter voll auszunutzen, der Ofen hat aber im Winter genug Leistung um die 2000L mit 4 Körben Holz auf mind. 60°C durchzuheizen. Des Weiteren hat er momentan noch zu viel Raumheizleistung, ich überlege sowieso ihn mit ein paar Dämmelementen zu frisieren um ihn auf 20% Raumheizleistung zu drosseln (derzeit liegt er bei 30% und das ist definitiv zu viel. Ich hab im Wohnzimmer teilweise 26-27°C).
Zurück aber zum eigentlichen Thema und meiner Frage:
Flachkollektoren vs. Vakuumröhren.... Es gibt die Befürworter des einen sowie des anderen Systems. Ich habe auch in einigen Foren interessante Beiträge gefunden, aber woher weiß ich als Laie, das diese Beiträge nicht sogar von Herstellern eingestellt werden.
Ich weiß, dass die Flachkollektoren in den letzten Jahren deutlich an Leistung hinzu gewonnen haben und der Unterschied zu den Vakuumröhren gar nicht mehr so groß ist.
Es heißt, dass V-Röhren bei diffusem Licht besser arbeiten, jedoch gibt es auch Beiträge über Flachkollektoren bzw. Anlagen dieser, die im Winter ihre Leistung bringen.
V-Röhren sind anfälliger für Schäden und das Vakuum in den Röhren kann im Laufe der Jahre verschwinden. V-Röhren machen im Sommer auch keine Kühlung der Speicher möglich, wobei es bei ihnen auch nicht erforderlich ist (glaube ich).
Diese Angaben stützen sich nur auf Internetberichte. Wenn ich irgendwo falsch liege wäre ich dankbar, wenn man mich hier korrigieren würde. Mich würde auch mal interessieren ob es einen Hersteller beider Systeme gibt, und was dieser empfiehlt, bzw. über seine Systeme selbst sagt.
Ich danke euch schon mal für die hoffentlich vielen guten Tipps mich bei der Wahl eines Systems zu entscheiden.
Schaut man sich Foren-Beiträge genauer an, erkennt man schon ob dies laienhaftes Blabla oder gar Hersteller-Parolen sind.
Bei mir kann jeder erkennen, dass ich Solaranbieter bin- und zwar seit 1997. Und ich bin mit keinem Anbieter verheiratet, sondern wir nehmen immer das, was gut passt oder der Kunde wünscht. Und es geht erst einmal um das Beraten!
Zu FK - VK gibt es von mir eine ausführliche Stellungnahme unter
http://www.oeko-energie.de/produkte/solarwaerme-solarthermie/index.php#04a20899f30f6511a
Dabei wird auch klargestellt, dass VK´s eben nicht ihren Vorteil bei diffusem Licht haben, sondern eher bei eiskalten Temperaturen - aufgrund der besseren Vakuum-Dämmung (solange sie denn besteht). In den letzten 8 Wochen hätte hier eine VK-Anlage etwa 3 mal Gelegenheit zu mehr Erträgen gehabt - ansonsten hätte sich bei diesem tieftrüben Himmel auch dort nicht viel getan...
Sollte das WW (wie üblich) für Warmwasser stehen, wäre ein VK noch weniger sinnvol. In der Regel spricht man aber, auch hier wegen Puffer passend, von einer heizungsunterstützenden Solaranlage.
Selbstverständlich gibt/gab es viele Hersteller, Vertreiber beider Systeme. Es fällt aber auf, dass in den letzten Jahren Einige die VKs aus dem Programm genommen haben. Auch wir haben schon welche eingesetzt - wenn dafür Bedarf war. In den seltensten privaten Fällen liegt dieser jedoch vor. Die Mehrinvestitionen lohnen in aller Regel nicht. Und sollte die Anlage tatsächlich mit VK günstiger sein (was man immer öfters hört), braucht man sich über die Wartung in vielen Jahren keine Gedanken zu machen - eher um den Austausch des Billig-Import-Schrotts.
Harte Worte. Wenn man aber laufend wegen Ersatz-Röhren angesprochen wird, gleichzeitig ALLE (!) eigenen Anlagen seit 1997 noch einwandfrei am am Laufen sind, dann zieht man schon irgendwann seine Schlüsse. Der "Verkäufer" einer VK-Anlage, der in der Regel automatisch mehr daran verdient, wird das natürlich ganz anders darstellen...
http://www.oeko-energie.de/produkte/solarwaerme-solarthermie/index.php
Moin,
ergänzend zu den Ausführungen meines Vorredners:
Der FK hat seinen Vorteil in der verhältnismäßig größeren Aperturfläche (wirksame Fläche <> Bruttofläche). Man hat also hier den Vorteil der besseren Flächennutzung, i.A. beträgt die Apertur 80-85% vom Brutto. Förderung bekommt man ebenfalls aufgrund der Bruttofläche.
Dieses Argument wird von VRK.Gegenern gerne angeführt, da der (schlechte) VRK hier manchmal nur 60% Apertur/Brutto bietet. Es gibt jedoch auch wirklich gute VRK mit bis zu 88% Apertur, sind dann jedoch leider etwas teurer.
Großer Vorteil des VRK ist die Leistungsfähigkeit bei niedrigen Außentemp., wie Solarier bereits sagte. Zusätzlich sind VRK i.A. in der Lage, Einstrahlungen von der Seite (also früh morgens und späteren Nachmittag) sinnvoll umzusetzen, wo der FK vergleichsweise echte Probleme hat.
Allgemein wird das als "..springt früher an ..." kommuniziert.
Generellwürde ich bei dieser Dachneigung JEDEN Kollektor auf ca. Breitengrad-Winkel aufständern, um die Stagnation im Sommer weitestgehend zu minimieren.
Wenn das Verhältnis Kollifläche zu Speichervolumen intelligent gewählt wird, braucht man sich um Rückkühlung wenig oder keine Gedanken machen.
Nun, ich wollte (da es ja keine wirklichen Daten gab) eher auf die Infos verweisen.
2 Anmerkungen:
nicht jeder VRK kann bei abweichender Einstrahlung wirklich nennenswert mehr Ertrag einfahren - das ist abhängig von der Position, bzw. Art und Anordnung der Röhren. Es wird manchmal so dargestellt, als hängt man die einfach an die Ost-Seite und man hat dennoch den gleichen Ertrag, wie bei einer Süd-Ausrichtung. Dem ist logischerweise nicht so.
Kollektorfläche passend zu Speichervolumen = kein sommerliches Problem.
Das kann bei kleindimensionierten Anlagen an vielen Tagen im Sommer genau ausreichend sein. Bei einer größeren Anlage und einer langanhaltenden Schönwetter-Phase (Jahrhundertsommer 2003 war das schlimmste Beispiel) ist ein großer Speicher (egal ob 1000, 2000 oder gar 3000 l) aber auch irgendwann voll und mangels Heizwärme-Bedarf hat die Sonne dann höchstens morgens mal eine halbe Stunde zu tun - danach ist Stillstand! Dann kommt es darauf an, dass Druck, bzw. Volumen irgendwie aufgenommen werden können, bzw. das große Kollektorfeld eben nicht flach darliegt (optimal zur mittäglichen Sommersonne), sondern möglichst steil steht (für mehr Wintererträge). Selbst das Argument (SH plus Schwimmbad-Beheizung) stimmt dann nicht mehr, denn spätestens im Juli wird es dem Pool bei 30°C auch zu heiß...
Klingt komisch, ist aber so.
@ Solarier und ÖkoFAN....
Vielen dank für die Hinweise! Zum Thema sommerliche Überhitzung.... auf welche Neigung müsste ich meine FK bringen, um dem entgegen zu wirken? Reichen hier schon 45° aus, oder sollten es noch ein paar mehr sein? Mir ist klar, dass für die Übergansmonate eine höhere Neigung sinnvoll ist, jedoch wollte ich ungern zu hoch aufständern. Ich habe da ein wenig Bedenken wegen Winddruck und -sog.
Eine andere Idee von mir wäre noch mal 1000L Pufferspeicher in das System einzubinden (Platz wäre genug da), die dann über eine Thermische Regelung am Ausgang von Speicher 2 hinzugeschaltet werden kann, wenn Speicher 2 mit 60 oder mehr °C durchgeheizt ist. Ist ja im Grunde nur ein Fühler, der bei Temperatur X einen Reger auf/ bzw. zu gehen lässt. Oder macht das keinen Sinn so was zu regeln? da möglicherweise dieser Puffersopeicher nur in extremwetterlagen zirkuliert wird und den rest des Jahres steht. In dem Fall könnt man die Regelung weg lassen und den Speicher ins System ohne Schieber einbinden. Dann hab ich halt 3000L schaden würd es bestimmt nicht^^
Hallo nochmal,
ich persönlich würde mindestens DN = Breitengrad des Wohnorts nehmen, wenn absolut verschattungsfrei, eher noch 5° steiler.
Natürlich muss die Konstruktion absolut stabil gegen Windeinflüsse gebaut sein. Vorteil aus dem steilen Winkel: Schnee rutscht wunderbar ab.
In Simulationsprogrammen kann man die Auswirkung der Kolli-Neigung auf die Erträge sehr gut erkennen.
Grobe Faustregel für die Kolli-Fläche: pro m² Wohnflöche ca. 1/10 Kollifläche. Ich kenne einige /etliche Anlagen, die pro Kolli-m² deutlich mehr als 100Ltr. Pufferspeicher-Volumen haben. Bei SSW-Ausrichtung ist das auch wünschenswert, um so problemloser ist der Betrieb im Sommer.
Hier noch ein paar Bilderchen von Kolli-Anlagen; kaum eine unter 50°, obwohl sie überwiegend wohl in südlichen Gefilden stehen...
Öko-Fan: grundsätzlich schätze ich Deine Beiträge. Aber der wiederholte Hinweis Verhältnis qm zu Kollektorfläche ist unprofessionell.
Nicht nur dass qm keine Leistung-Einheit ist (also mancher auf 2 qm das schafft, wofür andere 4 qm benötigen), sondern der Wärmebedarf (auch wegen des Standortes) eines Hauses entscheidend ist. Und da haben wir mittlerweile extreme Unterschiede:
siehe z.B. http://www.oeko-energie.de/energieberatung/index.php#04a2089a320ed590a
Hier so pauschal anzusetzen, wäre in vielen Fällen unpassend -im G-Haus immer noch nicht ausreichend und im A+++-Haus 90% zu groß.
Bei der Neigung kommt es auf den Standort an (alleine in Deutschland haben wir ja schon knapp 10° Unterschied und eben die Leistung der Kollektorfläche. Je größer, umso steiler.
Ich hatte extra verlinkt, wo das alles sehr viele ausführlicher dargestellt wird.
Auf die Vergrößerung des Speicher-Volumens war ich oben eingegangen. Wenn voll, dann ist er voll - egal wie groß!
Hallo ihr zwei!
ich persönlich würde mindestens DN = Breitengrad des Wohnorts nehmen, wenn absolut verschattungsfrei, eher noch 5° steiler.
das verstehe ich nicht. Was ist mit DN gemeint?? Dachneigung? und den Breitengrad...
Postleitzahl (PLZ) von Linsengericht
63589
Administrative Teilung von Linsengericht
Staat :Hessen HE
Kreis :Main-Kinzig-Kreis
GPS-Koordinaten von Linsengericht
Breitengrad : 50.1667
Längengrad : 9.2167
... Also wären 50-55°Dachneigung bzw. in meinem Fall Kollektorneigung zu empfehlen.
Dies habe ich auch aus der Grafik auf Solariers Verlinkung entnommen... Da habe ich anhand der Daten mit 50° grade so die 100% erreicht.
Wegen der Idee mit dem Speicher. "Wenn voll, dann voll" ja, es dauert aber etwas länger oder? Ich hab leider keine Ahnung wie viel warm Wasser ich tatsächlich aus den 20m² Kollektorfläche (habe 200m² WF) heraus ziehen kann. Und du sagst ja auch viel hilft nicht viel... Wenn es also deiner Meinung nix bringt, dann spare ich mir die 800€uronen für den zusätzlichen Speicher.
Im übrigen ist deine Seite ja so gewaltig groß... da muss man sich erst mal durcharbeiten. Und auch wenn es net geschrieben ist, verstehe ich leider nicht alles.
Moin,
ich persönlich würde mindestens DN = Breitengrad des Wohnorts nehmen, wenn absolut verschattungsfrei, eher noch 5° steiler.
das verstehe ich nicht. Was ist mit DN gemeint?? Dachneigung? und den Breitengrad...
Sorry, habe mich in diesem Fall etwas blöde ausgedruckt. Ich habe natürlich die Kolli-Neigung gemeint.
Natürlich dauert es länger, aber wie oben zweimal beschrieben: "wenn voll, dann voll" ist eine unbestreitbare Tatsache.
Aber bitte, ein drittes Mal:
April: alle 2 Tage Sonne. Der Riesenspeicher wird täglich ca. zu 30% beladen und mit 15% entladen...
Mai: nun wird jeden Tag 50% eingeladen, aber nur noch 12% entnommen. Ende Mai dann 70% eingeladen und nur noch 10% entnommen.
Im Juni kommt eine Schönwetterphase und nach 3 Tagen ist der Speicher "rammelvoll" mit 80°C. Durch Verbrauch und Verluste gehen täglich 5% weg und werden morgens um 10:00 nach 30 Minuten ausgeglichen. 12 Stunden lang ist die Anlage dann in Stillstand. Wäre es ein Kleiner, wären wenigstens 10 - 15% verbraucht worden und der Speicher aber vielleicht schon um 9:40 voll. Bleiben dann 12 Stunden und 20 Minuten für den Stillstand.
Und so geht es u.U. den ganzen Sommer.
In 2003 begann diese Phase im April und hielt bis Oktober.
Auf meiner Insel ist das von März bis Oktober so...