Hallo zusammen,
an dieser Stelle mal meine Erfahrungen mit der im Betreff genannten Pellets-Solarthermie Heizungsanlage der Firma Herz.
Nach einem Jahr fortdauernder Mängel haben mir mein Installateur gemeinsam mit einem Prokuristen des Herstellers den Klageweg nahegelegt, anstelle die Mängel an der Heizungsanlage nachhaltig und kostenfrei zu beheben.
Ich klage aktuell auf Rückabwicklung und lege mir im Anschluss ein System zu, welches auch tatsächlich so funktioniert, wie beschrieben 😉
Nachfolgend eine grobe Mängelauflistung:
1. Die Anlage lädt den Pufferspeicher vorrangig über den Holzpellet-Kessel, während Solarenergie ungenutzt bleibt. Die im Herz Werbeprospekt zugesicherte Eigenschaft, dass „die zentrale Regelungseinheit – insbesondere – Prozesse der Verbrennungsregelung, des Puffermanagements, des Solars und vieles mehr optimal aufeinander abstimmt“, fehlt. Der Mangel dauert an.
2. Die Solaranlage arbeitet sehr ineffizient. Es müsste kühlere Flüssigkeit aus dem unteren Bereich des Pufferspeichers zum Dach befördert werden, um diese im Solarkollektor zu erhitzen. Entsprechend mehrerer Temperaturanzeigen wird tatsächlich fälschlich wärmeres Wasser aus dem oberen Bereich des Pufferspeichers zum Solarkollektor gepumpt. Dies führt zu einem geringeren Solarertrag. Der Mangel dauert an.
3. Die per Holzpellets-Verbrennung erzeugte Heizwärme wurde durch Fehlfunktion der Steuerung über die Solarkollektoren im Dach an die Atmosphäre abgegeben, d.h. nachts transportiert die Solarsteuerung unkontrolliert warmes Wasser aus dem Pufferspeicher, um es dort bei einer niedrigen Außentemperatur dann mit abgekühlter Temperatur wieder in den Pufferspeicher/Heizungsanlage einzuspeisen. Erst drei Monate nach Fehlermeldung wird die Steuerungshardware und -software ausgetauscht. Einen weiteren Monat später wird von der Anlage erneut über einen längeren Zeitraum (über 1 Stunde) wärmeres Wasser aus dem Pufferspeicher an den Solarkollektor gepumpt (ca. 70 Grad), als es sodann vom Kollektor wieder zurückkommt (ca. 65 Grad). Die zugesicherte Eigenschaft, dass „die zentrale Regelungseinheit – insbesondere – Prozesse des Puffermanagement, des Solars und vieles mehr optimal aufeinander abstimmt“, fehlt. Funktionen, welche derartige Mängel unterbinden, fehlen ebenso und werden nicht implementiert. Der Mangel tritt sporadisch auf.
4. Die Vielzahl an Umkonfigurationen führte zu einem unkontrollierten Anstieg kurzer Brennerstarts pro Tag und demzufolge zu einem ungewünschten Stop-and-go Betrieb. Innerhalb eines Tages fand 9 mal Pufferladung mit Pellets statt (kein Sonnenschein an dem Tag), jede "Pelletsbrennzeit" dauerte ab Beginn Brenneranforderung (incl. 20 Minuten Hochlauf) bis Brenner-Aus-Anforderung jeweils nur ca. 40 Minuten. Darüber hinaus wurden einzelne sehr kurze Holzpellets-Brenner-Laufzeiten von 30 Minuten und 4 Minuten gemessen. Eine von Fa. Herz zugesagte Fehlerbehebung mit einem Software-Update ist nicht zur Verfügung gestellt worden. Der Mangel dauert an.
5. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Monaten wurde die komplett ausgefallene automatische Pelletsaustragung nicht wiederhergestellt bis dies behoben wurde. In der Zeit waren viele Pellets-Säcke zu schleppen um die Anlage täglich manuell zu befüllen!
6. Vielfach auslösendes Überdruckventil der Solaranlage, welches nach Angaben des Installateurs nur einmal nach Erstinstallation auslöst.
7. Verzögerung Inbetriebnahme wegen der mangelhaften Abstimmung des Installateurs mit dem Hersteller. Fa. Herz hat keinen Inbetriebnahmetechniker zur Verfügung gestellt, obwohl der Termin lange abgestimmt war. Längerer als verabredeter Ausfall von Heizung und Warmwasser bei winterlichen Außentemperaturen.
8. Uhrzeiten der Pelletsaustragung konnten nicht konfiguriert werden. Dies hatte zur Folge, dass wir jeden Morgen – auch an Sonn- und Feiertagen um 06:00 Uhr – von dem lauten Raschelgeräusch der Pelletsaustragung geweckt wurden. Der Mangel dauerte zwei Monate an, während der Prokurist von Herz "kurzfristige" Fehlerbehebungen schriftlich zugesichert hatte.
9. Nur einer von zwei Solarwärmetauschern wurde konfiguriert, so dass nur eine eingeschränkte Solarfunktionalität bestand. Der Mangel dauerte 4 Monate an.
10. Mehrmalige Verzögerungen der Inbetriebnahme. Der Mangel dauerte 4 Monate an.
11. Mehrfach seit Erstinstallation wurde eine nicht ausreichende Warmwasserversorgung festgestellt und bemängelt, diese musste immer wieder nachgebessert werden. Der Mangel dauerte 9 Monate an.
12. Überdruck-Sicherheitsventile wurden bei Erstinstallation so vom Installateur ausgerichtet, dass im Falle eines Auslösevorgangs sich der Wasserüberdruck unmittelbar über stromführende und nicht spritzwassergeschützte Komponenten ergießen würde. Nur nach meiner eindringlichen Forderung wurde seitens des Installateurs nachgebessert, um Gefahren und Folgeschäden an der Stromversorgung zu verhindern.
13. Nach mehrmaligem Auslösen der Überdruckventile enthält die Solaranlage ein Leck, aus dem Solarflüssigkeit heraustropft. Mangel kehrt wiederholt wieder.
14. Puffertemperaturfühler misst fehlerhafte Daten, wobei dieser sekündlich wechselnde Temperaturen zwischen 80 und 150 Grad anzeigt und demzufolge zu einer fehlerhaften Regelung führt.
Der Prozess dauert an, es dauerte eine geraume Zeit, bis das Gericht einen Gutachter bestellte und dann wieder eine geraume Zeit, bis ein Verhandlungstermin zustande kommt.
Ich hoffe mit dieser Mängelliste zur Aufklärung beizutragen, damit andere von derartigen Problemen verschont werden - insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Hersteller in dessen Prospekten für die Steuerung T-Control, wie auch für den Pelletskessel Pelletstar 10-60 "das Blaue vom Himmel herunter verspricht".
Beste Grüße
Pellets_Fan
Moin,
schade, dass Du eine solche Odyssee ertragen musst. Ebenso schade, dass duch solche Berichte der Ruf einer ganzen Branche u.U. ruiniert wird. 😥
Trotz Deiner ausführlichen Schilderung enthalte ich mich eines Kommentars zum Punkt, WEM von beiden (Hersteller oder HB-Betrieb) der größere Anteil zuzumessen ist.
Das würde ich selbst nur dann beurteilen, wenn ich es selbst gesehen hätte.
Wei0t Du schon, wie es künftig in Deinem Heizraum (technisch) aussehen wird?
yep, selbst für mich wäre es schwer, einen monetären oder prozentualen Anteil an den Mängeln festzulegen. Sowohl HB als auch Hersteller haben nach Durchsprache aller Mängel vor Ort keine Lösung angeboten und schriftlich den Klageweg angeregt, welchen ich dann eingeschlagen habe.
Ich für meinen Teil bleibe trotz dieser leidvollen Erfahrungen bei der Pellets-Solarthermie-Technologie, weil ich trotz der Missstände hiervon überzeugt bin (bin also Idealist 😉 ) und suche mir nach Beendigung des Verfahrens einen Hersteller und Heizungsbauer, welche mir persönlich empfohlen werden und deren Referenzen ich persönlich im Gespräch prüfen kann.
Ich habe mich noch nicht entschieden, weil das Verfahren noch eine ganze Weile dauern wird. Oekofen werde ich mir ansehen, aber dafür brauche ich im Raum München auch einen verlässlichen Heizungsbauer.
Für (weitere) Empfehlungen bin ich immer offen.
Beste Grüße
Pellets_Fan (mein Username ist Programm 🙂 )