Hallo.
Wir planen ein Haus monolitisch gebaut 42,5cm Wände 2 Geschossig mit Wu-Betonkeller.
Ausrichtung Gartenseite Süden.
Erdwärmepumpe Vaillant Jahresarbeitszahl 4,7.
Keine Solar oder Photovoltaik.
Fussbodenheizung auch im Keller.
Effizient 55 sollte erreicht werden und wir möchten die Förderung bekommen.
Nun haben wir von 2 verschiedenen Bauträgern ( schlüsselfertiges Bauen ) 2 unterschiedliliche Aussagen:
der 1. sagt: dezentrale Lüftungsanlage ein Muss bzw. Pflicht bei Effizienz 55 ( Die LWRG erfolgt über Einzelraumlüfter von inVENT oder LUNOS FAbrikate „IV**“ oder „E²“ nach Wahl des Auftragnehmers (nach Auslegung + Planung) als Hybridlüftung mit einem zusätzlichen Abluftsystem der Fabrikate „GS61“ oder „AB 30/60“ nach Wahl des Auftragnehmers. Die Regelung für die LWRG erfolgt geschossweise, für die Abluftanlagen einzeln über Betätigungsschalter Die Anordnung der Lüfter erfolgt in
einer Wandhöhe von ca. 2,00 m jeweils an den Außenwänden nach der beschrieben Auslegung.
der 2. sagt: dezentrale Lüftungsautomatik ohne Wärmerückgewinnung ausreichen für Effizienz 55. ( Lunus, Typ Silvento Unterputz - Luftnachströmung über Einlassöffnung mit Filter im Rolladenkasten )
Konnte bisher keine zuverlässige Aussage nach meiner Rechere im Netz finden.
Hoffe hier Hilfe zu erhalten.
Moin,
m.W. keine Pflicht, lüftungstechnische Einrichtungen einzubauen.HIER steht z.B., dass der Bauleiter/Sachverständige zu prüfen hat, ..."ob lüftungstechnische Anlagen zur Zielerreichung notwendig sind oder nicht"... usw.
Heißt also, dass es nicht zwingend für die Förderung an sich ist.
Nun kommt das große ABER...
Ein moderner Neubau ist so luftdicht gebaut, dass die Be- und Entlüftung energetisch gesehen einen entscheidenden Stellenwert einnimmt.
1. Wenn der EnEV-Nachweis ohne KWL = kontrollierte WohnraumLüftung gerechnet wird (also eine händische Lüftung vorliegen wird), macht das einen erheblichen Unterschied im Energiebedarf für die Hütte aus im Vergleich zur automatischen Be-/Entlüftung mit WRG.
2. Bedingt durch die heute geforderte und inzwischen übliche total luftdichte Bauweise ist es dringend angeraten, für einen automatisch arbeitenden Luftaustausch zu sorgen. Wenn man nur händisch lüften würde, ist
a) nicht 100% sicher, dass die eingetragene Feuchte (durch die da lebenden Menschen, Kochen usw.) auch wirklich wieder nach drau0en abgeführt wird.
Bleibt es drinnen zu feucht, kann Schimmel (mit entsprechenden Folgen für Gesundheit UND Bausubstanz) auftreten.
b) der E-Einsatz für die zugeführte frische Luft von draußen in die EnEV-Berechnung einzubeziehen. Das Ziel KfW55 rückt automatisch weiter weg, u.U. muss an der thermischen Hülle nachgebessert werden.
c) automatisch die HL =Heizlast um die Lüftungswärmeverluste höher. Heißt: Der WE =WärmeErzeuger muss größer dimensioniert werden. Allgemein verteuert er sich deswegen, wenn er (in Deinem Fall die WP) mehr kW Leistung bringen können muss.
Ich kann zur KWL grundsätzlich nur zuraten , und zwar IMMER MIT WRG = WärmeRückGewinnung, egal ob zentrale Anlage (Empfehlung z.B. Paul oder Zehnder) oder dezentral (Empf.: bluMartin).
Weiterer Tip:
Lass eine korrekte HL-Berechnung (nach EN 12831 !!!) für die W-Erzeugung erstellen, gerade im Fall WP. Diese Berechnung muss übrigens schriftlich beauftragt werden (sonst erstellt sie kein Mensch und verkauft/baut nach dem Motto ..."passt scho'..." oder .."ham wer immer so gemacht"...)
Fazit:
Wenn die Hütte TOP-gedämmt ist, könnte man auf automatische Lüftung verzichten, muss sich aber auf jeden Fall bewusst sein, dass u.U. Feuchte zum Problem wird.
Wenn eine KWL eingeplant / eingebaut wird, ist bei orderntlicher fachmännischer Planung und Ausführung diese Sorge überflüssig.
Eine gute KWL+WRG kostet zwar auch Invest, steigert aber die Wohnqualität ungemein.
Warum hast Du Dich für eine WP entschieden? Flächenkollektor oder Bohrung?
Hat man sie billig-gerechnet (im Strombedarf/Heizkosten) oder gab es andere logische Gründe?
Die von Dir genannte JAZ "4,7" steht irgendwo auf unschuldig bedrucktem Papier. Glaube sie bitte NICHT, solange Du sie nicht selbst durch Messungen bestätigen kannst.
Bei WPen-Heizungen gibt's mindestens ebensoviele Unwägbarkeiten zwischen Plan und Realität wie bei anderen Systemen auch. 😉
Hallo Ökofan.
Zur WP haben wir entschieden weil es kein Gas im Ort gibt.
Öl wollen wir nicht - Pellets auch nicht. Somit kam WP in Frage.
Luft/Wärme oder Erdwärme. Bei Recherchen haben wir immer wieder gelesen daß bei LuftWP und länger andauernder Frost unter -10grad diese die Grätsche macht b.z.w. dann der Heizstab einspringt und dann die Stromkosten in die Höhe schnellen.
Bei Nachbarn und Freunden die schon ErdWP haben konnten wir positive Resonanzen hören bei ähnlichen Haus was wir bauen wollen - 40-50€ Stromkosten im Monat für Heizung mit Warmwasseraufbereitung.
Dazu kommt dass bei bestimmten Anlagen die über eine bestimmte JAZ liegen - eine Förderung/Zuschuss von der BAFA in Höhe von 4500€ gezahlt wird.
Wärmedämmung wollten wir nicht, somit haben wir uns für ein 42,5cm starkes monolitisches Mauerwerk aus Porenbetonstein entschieden, was in Verbindung mit 3-Fachverglasung u.s.w. ein KFW55 Haus darstell.
Die 0,75% Zinsen für das KFW-Darlehen nehmen wir natürlich gerne mit. Ebenso den Tilgungszuschuss von 5%. Die Bohrung kostet 7000€.
5000€ Aufpreis soll es kosten wenn wir statt hybrides Lüftungssystem aus System mit WRG aufstocken. (ebenfalls dezentral). Noch mehr Aufpreis wenn es zentral sein soll.
Ist der Aufpreis gerechtfertigt ? lohnt es sich den aufpreis zu zahlen ? kann man wirklich soviel wärme zurückgewinnen dass es sich in wenigen Jahren ammortisiert ?
Zur WP:
Ich habe hier und da schon von Betreibern gelesen, dass sie angeblich mit ca. 500-600EUs Betriebskosten pro Jahr auskommen. Hängt natürlich von der Lage/Region (Norm-Außentemp.) ab und eine sehr sorgfältige Planung des Heizsystems (einwandfreie + WP-taugliche Auslegung der FBH usw.) ist Voraussetzung.
BTW: Ich bin i.A. kein Fan von WP (aus technischer Sicht). Für ganz bestimmte Anwendungen ist eine solche Carnot-Maschine sicher aber gerechtfertigt.
Die Finanzierungsseite (incl. Förderungen) ist ohne Frage z.Zt. absolut interessant.
KWL:
Mir persönlich wären "so einige" Löcher in den Außenwänden zu wider; daher favorisiere ich eher eine zentrale Anlage. Mit einer zentralen KWL kann man noch weitere "Spielchen" machen: Im Winter Vorwärmen der Außenluft, im Sommer Entfeuchten und in mind. nenneswertem Maß Abkühlung derselben über einen Erdwärmetauscher.
Kostet ohne Frage natürlich zusätzlich.
Die von Dir genannten Geräte kenne ich überhaupt nicht (müsste erst im Netz nachforschen).
Energetische Betrachtung: Ich habe mal (rein aus Hobby) die Heizlast eines KfW40 (als es das noch per Definition gab) gerechnet.
Selbst bei sparsam angesetzten Lüftungs-Volumenstrom betrug der Lüftungs-Wärmeverlust (der in der Raum-Heizlast drinsteckt) bereits ca. ein Drittel. Also muss ich ohne WRG dieses Drittel MEHR an Heizleistung aufbringen. Mir schaudert eigentlich schon bei dem Gedanken, dass im Winter irgendwo kalte Luft in die Hütte gepustet wird, möglichst kostensparend aufgeheizt und dann (mit der Wärme-Energie) wieder hinausbefördert wird.
Wenn nun eine WRG in der Praxis etwa 80% dieser notwendigen W-Energie wieder bereitstellen kann, ist das schon erheblich. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Anlage prinzipiell nicht 24/365 mit dem normalen Luftwechsel läuft, sondern nur dann, wenn wirklich Menschen anwesend sind bzw. Feuchte im Haus produziert wird. Wenn keiner da ist, macht das Gerät nur eine minmale Grundlüftung. Andersherum bei Party mindestens 50% mehr als im Normalbetrieb.
Ist also insgesamt schwierig in Zahlen zu fassen...
Die bereits angesprochenen "bluMartin"-Geräte (habe ich mal sehr ausführlich kennenlernen dürfen) sind für ca. 1-2 Räume geeignet und besitzen eine SEHR hohe Intelligenz mit (m.W.) CO2- und Feuchte-Sensorik und regeln das Gerät auf diese Weise ja nach Bedarf kompl. selbstständig. Also sehr sparsam, was die sogen. Hilfs-Energie angeht.
bluMartin ist ohne Zweifel im oberen Preissegment zu Hause, bietet aber dafür echt höchsten Komfort. Bei einer Zentral-A. muss man da schon Klimmzüge machen, damit sie "nur ähnliches" bewerkstelligt; das ist schon vom Prinzip her nicht realisierbar.
Dazu gesagt: Ich bin kein Lüftungs-Fachmann sondern eher in der Pellets-Technik zu Hause. Mein Chef plant und vertreibt nebenbei KWLs (seit >10 Jahren); so ein wenig bleibt dann an Infos auch bei mir hängen... 😆
Hast Du keinen freien Archi gefunden für Euer Vorhaben?
Bei Bauträgern schätze ich mal, dass sie sehr gerne nur ihren sogenannten Standard verkaufen wollen und sich jeden vom Standard abweichenden Handschlag "extra" gut bezahlen lassen.
Die Lüftungsanlagen sind von der Firma Lunos und Inventer.
Wir bauen schlüsselfertig und haben 2 Firmen im Visier die in die engere Auswahl kommen.
Diese haben uns eben Lunos der eine und Inventer der andere angeboten. Ich glaube aber dass diese auf Wunsch auch andere Geräte einbauen.