Hallo!
Bin Neuling hier und seit Hauskauf 2014 (EFH, freistehend, 120 m2, BJ 2000) mit Nachtspeicherheizungen konfrontiert.
War und bin dem Thema gegenüber unvoreingenommen, und wachse zunehmend in die Thematik hinein.
Habe mich zwischenzeitlich durch reichlich Foren gekämpft, aber letztlich meist die Ernsthaftigkeit vermisst, sich mit dem Thema unvoreingenommen und konstruktiv auseinander zu setzen.
Die Heizungsanlage wurde vom Vorbesitzer (von Berufs wegen mit Steuer- und Regelungstechnik befasst) installiert.
Die (Dimplex-)Anlage besteht aus Fußbodenspeicherheizungen (Estrichdicke 16 cm) in Wohnbereichen, sowie aus Nachtspeicheröfen in Bad, Schlaf- und Arbeitszimmer.
Bisher laufen lediglich die FB-Heizungen über eine zentrale Steuerung, die Einzelöfen aber unabhängig hiervon, und waren/sind mit manuellen Einstellknöpfen für Ladegrad und Raumthermostat ausgestattet.
Seitens des EVU läuft die Erfassung über HT/NT-Zähler, unabhängig vom Normalstrom, und für Tagzuladungen werden auch mehrere Zeiträume über eine entsprechende Uhr freigegeben.
Anfangs waren wir der Meinung, diese Art der Heizung aus Kostengründen über kurz oder lang austauschen zu müssen.
Unsere Überlegungen gegen alternative Heizmethoden waren letztlich:
- Öl und Gas kommen für uns nicht in Frage wg.
- unkalkulierbaren Preisentwicklungen.
- extremen Installationsaufwands (auch für Tank und Kamin) dessen Kosten und
Folgekosten.
- PV- und WP-Anlagen kommen für uns ebenfalls nicht in Frage wg.
- extremen Installationsaufwands außerhalb und innerhalb des Gebäudes, sowie
dessen Kosten.
- Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die jegliche Folgekosten durch Wartung und
Reparaturen (z.B. von Witterungsschäden) vernachlässigen (bitte hierzu keinen
Hinweis auf Versicherungen. Die kosten auch Geld.).
- Alle Heizanlagen haben eine begrenzte Lebensdauer und sehr differente Unterhaltskosten.
Die längste Lebensdauer dürfte aber wohl bei elektrischen Heizsystemen liegen, die dabei auch
noch die Kostengünstigeren in der Unterhaltung und Wiederbeschaffung sind und gleichzeitig
keinen hohen Installationsaufwand nach sich ziehen.
- Wenn wir in der Lage sind ÖKO-Strom in unserer Speichereizung zu speichern, haben wir eine
ÖKO-Heizung, und die Spitzen verursacht nun mal ÖKO-Strom (Shitstorm bitte an
interessiert.mich.nicht.de).
- Vorm Wegwerfen denken ist auch ÖKO!!! Neue (Heiz-)Anlagen produzieren sich nicht aus dem
Nichts und 100%-Recyclingquote wären ein Traum. Sowas wird bei sog.
Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu u.a. Heizanlagen (bei dieser Gelegenheit auch schöne Grüße
an die WDVS-Enthusiasten) leider generell vernachlässigt!
Gott sei Dank ist unser Bau konstruktiv gut gedämmt (BJ 2000), sodass wir uns nicht dem Irrglauben einer (Energie-)Kosteneinsparung durch Fassadendämmung hingeben mussten.
So hatten wir angefangen die monatlichen Verbrauchswerte unseres "Fossils" in einer Excel-Tabelle zu dokumentieren und auszuwerten.
Der anfängliche Schock über die Verbrauchswerte legte sich dann etwas, als wir anfingen uns in die Heizungssteuerung, resp. deren Programmierung (des Vorbesitzers) einzuarbeiten und sie an unsere Bedürfnisse anzupassen.
Nebenher fingen wir an die Nachtspeicheröfen „aufzurüsten“. Mit programmierbaren Funkthermostaten (Wochenprogrammierungen wie bei einer „normalen“ Heizung, Tag/Nachtabsenkungen etc.) lassen sich jetzt die Geräte bedarfsabhängig betreiben.
Beide Maßnahmen brachten schon einen für uns erstaunlichen Erfolg, ohne Einbußen bei der Nutzung. Die Definition von „Erfolg“ lautet hierbei: 10.000 kW/rund 1.700,- € im letzten Jahr (2015). Darin enthalten ist aber auch die Warmwasserbereitung. Das Vorjahr 2014 war wegen Baumaßnahmen insgesamt nicht repräsentativ. Hier konnten wir aber mit Vergleichsmonaten und Temperatur-Durchschnittswerten aus dem Netz arbeiten um unseren „Erfolg 2015" zu fixieren.
Nächste Ausbaustufe soll die Übernahme der Nachtspeicheröfen in die Zentralsteuerung sein. Damit soll der Ladegrad der einzelnen Geräte, unter Berücksichtigung der Außentemperatur, automatisch geregelt werden (erhoffte Erfolgsmeldung(en) folgen). Entsprechende (Dimplex-) Bausteine sind handelsüblich und bezahlbar.
Folgendes Fazit können wir derzeit ziehen:
- In Foren-Diskussionen werden – vermutlich mangels persönlicher Kenntnis/Erfahrung
Nachtspeicheröfen vorschnell verdammt, und offenbar niemand versucht sich des Themas mit
einer positiven Grundeinstellung hinsichtlich der Ausbaufähigkeit zu nähern.
- Nachtspeicheröfen werden seit weit über 20 Jahren asbestfrei hergestellt. Damit sind schon
rund 30 % der Gegenargumentationen vom Tisch.
- Auch Russentechnik kann man gelegentlich durch Innovation erfolgreich aufwerten, wenn nicht
gar ins Jetzt-Zeitalter holen. Warum sollte diese Technik vom Fortschritt in der Steuerungs- und
Regeltechnik ausgenommen sein?
- Durch die leistungsstarken, aber leisen und verbrauchsarmen Gebläse der Nachtspeicheröfen
werden die Räume nach Absenkung innerhalb von rund 30 Min. wieder erwärmt. Ein eine lange
Vorlaufzeit, oder „Nachheizung“ wie bei herkömmlichen Heizsystemen erfolgt nicht, bzw. nur im
geringen Umfang des gewollten/ungewollten Wärmeverlustes durch unzureichende Dämmung der
Geräte.
Folgende Erwartungen setzten wir in „unsere“ Technik:
- Zur Entlastung von Netzen stellen derartige SPEICHERgeräte, vorausgesetzt die Freigabezeiten
werden - seitens der EVUs bedarfsabhängig - flexibilisiert, doch eine zukunftsfähige Teil-Lösung
des Problems der derzeit fehlenden Netz-Speicherkapazitäten dar.
- Unter diesem Gesichtspunkt - und die Diskussion ist zur Zeit in vollem Gange - rechnen wir
damit, dass sich die Heizstromkosten zunehmend von den Kosten für Normalstrom, aber auch
von Öl und Gas abkoppeln werden, also soz. eine weitergehende „Förderung“ derartiger
Heizsysteme eintreten wird (bis vor kurzem war ja noch von einem Verbot solcher Anlagen die
Rede, und man sieht daran, dass Denken manchmal Sinn macht).
- Weitere „Ausbaustufen“, von allem durch weitere Steuerungs- und Regeltechnik, sollen unsere
Energiekosten weiter senken (Ideen dazu habe ich ohne Ende!).
Wir – und wenn ich sonst auch meist „ich“ schreibe, meine ich meine Familie – hoffen, dass sich im Forum auch ein paar Düsentriebs (für Unterhundertjährige: Das war so einer wie der Prof. bei „Zurück in die Zukunft“) rumtreiben, die vorm Wegschmeißen auch mal nachdenken und so einige Ideen zu solchen/unseren Projekten beisteuern können.
Von Werbung bitte ich aber abzusehen. Ich rieche sowas und reagiere darauf ohnehin nicht!
Hallo Bastler,
Endlich mal ein vernünftiger Beitrag!!
Man hat so das Gefühl, wenn man die Foren liest, dass nur hirnlose Leminge unterwegs sind, die nur nachplappern können, die andere vorsagen und auf der anderen Seite Mieter, die nicht rechnen können und nur das verstehen, was sie gerade zur Zeit in der Hand halten.
Ich habe ein Fitnessstudio in der Ukraine, bin grad dabei dort meine Heizanlsge umzustellen.
Bisher wurde geheizt mit Infrarot - Panellen, was der absolute Mist ist. Wenn man drunter steht ist es warm, ansonsten ist es kalt im Raum. Außerdem immense Stromkosten.
In der Ukraine gibt es einen Riesen Unterschied beim Preis vom Tag und Nachtstrom. (2,37 Tag/ 0,59 Nacht) in der Währung des Landes.
Ich habe zu Zeit eine separate Nachtstromheizung von Dimplex aufgestellt, die zur Zeit zu Test-Zwecken noch bei Tagstrom läuft. Mit der Wärmeleistung bin ich top-zufrieden! Ist eine 5kw Heizung.
Habe leider jedoch zu wenig Ahnung, wie man das ganze mit mehreren Heizungen und zentraler Steuerung aufbauen kann. Die Elektriker hierzulande kann man auch nicht mit den Deutschen vergleichen, weshalb da keine kompetente Antwort erwarten werden kann.
Kann mir hier jemand helfen und erklären, wie das ganze funktioniert?
Muss jede Heizung einen Aufladeregler haben oder geht es irgendwie zentral?
Wofür gibt es die Gruppenferäte?
Wie funktioniert es, dass die Heizung am Tag keinen Strom mehr zieht, sondern nur noch heizt (automatisch meine ich, ohne an den Reglern zu drehen)?
Kann ich auch meinen Boiler über Nachtstrom betreiben? Wie funktioniert dann die Abschaltautomatik vom Strom?
Für kompetente Erklärungen wäre ich dankbar. Auch gerne per PN.
Danke und Liebe Grüße
Remy