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Debatte: Elektroautos in Deutschland

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 Thor
(@thor)
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Tach allerseits!

Auch wenn ich noch ganz neu hier bin wollte ich gleich mal dieses Thema anschneiden. Ich habe mir mal alle eure Postings in dieser Rubrick durchgelesen und immer wieder enden die Threads genau bei diesem Punkt.

Die Frage ist nun also, warum zeigt sich der deutsche Markt so Elektroauto-resistent?

Ich selbst bin leidenschaftlicher Elektronikfreak, desshalb brauche ich meinen Standpunkt wohl nicht weiter zu erleutern.

Meine These ist eigentlich auf einer persönlichen Erfahrung begründet:
Bei meinem letzten Besuch bei meinem Großvater ist mir sehr schnell klar geworden warum die Firmen wenig interesse an Serienproduktion zeigen.

Der Grund: Es ist die Angst vor den Verbrauchern.
Es liegt an der Definition von "Auto". Wie ich erfahren musste ist diese Definiton der eines Diamantenrings erschreckend nahe gekommen.

Für meinen Großfater z.B. muss ein Auto eine Kupplung habe, eine Schaltung und die Anzahl der Zylinder scheint eine ähnliche Wertschätzung zu erzeugen wie die Karatzahl eines Diamanten.

Solange die Menschen so denken braucht man garnicht erst versuchen ein Elektroauto zu verkaufen. Man muss den Leuten erst begreiflich machen das man keinen 8 Zylinder mit 300Ps braucht um Morgens und Abends zur Arbeit und zurück zu fahren.

Wenn 90% Smart4Two, Daihatsu Cure und Dacia Logan auf der Straße fahren, kann man über diese Thema nochmal im großen Stil nachdenken.

Das soll jetzt in keinem Falle eine Abkehr vom Glauben oder die Verneinung des Fortschritts sein. Ganz im Gegenteil, es ist das sehnlichste was ich mir wünsche, dass dieses Umdenken wirklich stattfindet. Aber meine Intuition sagt mir einfach, dass es dafür erstmal richtig krachen muss.

Thor


 
Veröffentlicht : 13/09/2009 4:02 p.m.
(@olivertyphon)
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Das Thema "Zukunft der Elektroautos" ist sicherlich sehr schwer zu klären. Keiner weiss genau was die Zukunft bringen wird und wie die zukünftigen Entwicklungen fortschreiten werden.

Fakt ist:
auch ein Elektroauto benötigt zum Fahren Energie in Form von Strom. Man kann nun sagen, dass der Elektromotor mit einem Wirkungsgrad von ca. 90% weit effizienter arbeitet als ein Verbrennungsmotor (25-35%) und somit "besser" ist, so vergisst man aber, dass auch der strom in kraftwerken erzeugt werden muss (aus kohle/kernenergie/gas/...) mit einem durchschnittlichen wirkungsgrad von 30% (Quelle: http://www.bine.info/hauptnavigation/publikationen/basisenergie/publikation/effiziente-kraftwerke/ ) dies ist ein durchschnittlicher wirkungsgrad aller kraftwerke weltweit. in deutschland wird dieser sicherlich ein paar prozentpunkte drüber liegen. ausserdem entstehen noch ein paar verluste beim transport und der speicherung des stroms. somit wird der hohe wirkungsgrad des elektromotors teilweise oder vollständig kompensiert (0,9*0,38*0,97*... ><0,3?). solange der strom also nicht zu großen teilen aus regenerativen energien hergestellt wird, was weder der gegenwart noch der nahen zukunft (<50a) entspricht, stellt sich die frage ob das elektroauto eine zukunft hat.

weiterhin gibt es noch viele offene fragen für das elektroauto. allein die energiespeicherung im akku eröffnet große probleme (preis?/genügend rohstoffe?/sicher?/aufladen?/...).

aus diesen gedanken resultieren meiner meinung nach die bedenken der autobauer viel geld in das elektroauto zu stecken. ob es ein fehler ist, wird die zeit entscheiden.

Viele Grüße
Oliver


 
Veröffentlicht : 13/09/2009 5:13 p.m.
 Thor
(@thor)
Beiträge: 6
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Themenstarter
 

Tach OliverTyphon!

Fakt ist:
auch ein Elektroauto benötigt zum Fahren Energie in Form von Strom. Man kann nun sagen, dass der Elektromotor mit einem Wirkungsgrad von ca. 90% weit effizienter arbeitet als ein Verbrennungsmotor (25-35%) und somit "besser" ist, so vergisst man aber, dass auch der strom in kraftwerken erzeugt werden muss (aus kohle/kernenergie/gas/...) mit einem durchschnittlichen wirkungsgrad von 30% (Quelle: http://www.bine.info/hauptnavigation/publikationen/basisenergie/publikation/effiziente-kraftwerke/ ) dies ist ein durchschnittlicher wirkungsgrad aller kraftwerke weltweit. in deutschland wird dieser sicherlich ein paar prozentpunkte drüber liegen.

Da stimme ich dir vollkommen zu. Viele vergessen, dass die Energie die man mit dem Elektroauto "verfährt" auch irgendwo her kommen muss.
Haupt Energielieferant ist in Deutschland Kohle/Kernkraft. Daher ist das Elektroautos im Moment garnicht grün sondern schwarz/gelb(komisch, woher kenn ich das).

Trotzdem, auf der anderne Seite steht Benzin/Diesel. Diese Medien sind nicht in großem Maße ökologisch synthetisierbar.(Quelle: [url] http://de.wikipedia.org/wiki/Bioethanol#Wirtschaftliche_Aspekte [/url])
Das sieht bei Strom ganz anders aus. Hier hat man nicht die Einschränkung gigantische Wirtschaftssektoren aufgeben/aus dem Boden stampfen zu müssen. Um den derzeitigen Gesammtstrombedarf Deustschlands deken zu können benötigen wir grade mal 2% der Fläche Deutschlands.
Das kann man sich ja schon an einer Hand abzählen: Wenn man mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach Geld verdienen kann, weil man mehr als die doppelte Energie erzeugt als man selbst braucht, dann währe das ökoStrom-Problem schnell gelöst.(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Fl.C3.A4chenabsch.C3.A4tzungen_f.C3.BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland )

ausserdem entstehen noch ein paar verluste beim transport und der speicherung des stroms.

Dieses Argument ist leider schon alt. Sehr alt. Ein Beispiel:
Ich bilde mal die Differenz aus den in der Automobiltechnologie an zu treffenden Akkutypen: Bleiakku und Lithium-Ionenakku.

Wir dümpeln seit Mitte des 19ten Jahrhunderts mit ein und der selben Sorte Leistungsakkus rum. Wenn dann durch Zufall der Technologietrend nach neunen leistungsfähigeren Akkus für Laptops, Handys und MP3-Playern verlangt, entwickelt der Internationale Markt innerhalb von 10 Jahren(1999 wurde der LiPo eingeführt) einen Akku, der die 20fache Kapazität(wers nicht glaubt, siehe unten) bei der doppelten Lebensdauer aufweist.(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Ionen-Akkumulator#Eigenschaften )

Wer jetzt aufgepasst hat wird bekert haben, dass im Wikikapitel nur die vierfache Kapazität gennant wird. Theorethisch mag das stimmen, jedoch werden Bleiakkus in der Praxis völlig überlastet.
Wer mal auf einen Bleiakku geschaut hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass da meistens eine zweite Zahl neben der Kapazität steht. Diese gibt an, bei welchem Endladestrom der Akku diese Kapazität hat. Hier steht zum Beispiel: 7Ah/20Hr. Heißt, der Akku darf nur mit 350mA entladen werden!

Im Test stellete sich raus, dass diese Akkus bei 10A nur noch 53% ihres Ladezustandes lieferten. Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus können bis 4C belastet werden, und haben dabei noch eine Effizienz von 94%(solche Akkus gibts bei Conrad zu kaufen: [url] http://www2.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/250000-274999/250977-da-01-en-LITHIUM_EISEN_PHOSP_LIFEO4_ULT26650FP.pdf [/url]).

Thor

PS: Warum funktioniert die Zitatfunktion nicht???


 
Veröffentlicht : 13/09/2009 6:37 p.m.
(@olivertyphon)
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ich stimme dir zu, dass diese theoretische überlegung stimmt, dass nur 2% der fläche deutschlands den STROMBEDARF decken könnten (ich habe diese rechnung aber nicht nachvollzogen und behalte mir vor, dass hier sehr optimistisch gerechnet wurde). allerdings müsste man dann riesige kraftwerksreserven für die nacht und sonnenlose tage bereitstellen und wir wären so klug als wie zuvor. weiterhin sind 2% der fläche immer noch 7100km²=7 100 000 000m². bei 6000EUR/kWp und 1kWp/10m² wären das also 710 000 000 * 6000EUR =4 260 000 000 000EUR also rund 4 Billionen Euro und das nur grob abgeschätzt. hübsches sümmchen nicht wahr? immer vorsichtig sein mit solchen überlegungen.

Ich stimme dir ebenfalls zu, dass in der batterieforschung sicherlich noch nicht das letzte wort gesprochen wurde, aber ich habe die großen probleme wie preis, rohstoffmangel, etc aufgezählt um auf die schwierigkeiten aufmerksam zu machen.

viele grüße
oliver


 
Veröffentlicht : 13/09/2009 8:35 p.m.
(@ecocasa)
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....aber Bedenkenträger haben's noch nie vorangebracht 8) und so werden neue Technologien immer von den Rändern aus vorstoßen, es kommt! sei es als Zwischenlösung das relativ konventionelle Elektroauto oder auf längere Sicht ganz neue Techniken!
Die Leute die jeden Tag einfach nur ihren Arbeitsweg bewältigen wollen sind schon fast so weit!
Gruß
Arno Kuschow


 
Veröffentlicht : 13/09/2009 11:38 p.m.
 Thor
(@thor)
Beiträge: 6
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Themenstarter
 

Ich spreche hier nicht davon, dass das ein kleines Ding währe. Die Kosten für PV sind sehr groß. Außerdem stellt sich die Frage nach den Aufstellungsorten und umso länger man über die Realisierung solch eines Projektes nachdenkt umso mehr Probleme tauchen auch auf.

Aber was sind die Alternativen? Bioethanol? Biodiesel? Biogas? Atomkraft???

Abgesehen davon, dass bei diesen Varianten die geforderte Infrastrucktur noch viel tiefer in den Kinderschuhen steckt als bei der PV, sind diese Technologien noch nicht mal theoretisch geeignet fossile Brennstoffe vollständig abzulösen.

Außerdem, die benötigten Rohstoffe für PV könnten nicht besser sein. Sand ist einer der wenigen Rohstoffe, die wir im überfluss haben. Auf Debatten über Preise möchte ich mich jetzt garnicht erst einlassen(was hat ein PC vor 20 Jahren doch gleich gekostet...).

ecocasa hat genau recht. PV ist genau so eine "Randtechnologie" und auch wenn sie jetzt wie ein riesen Berg Arbeit, Forschung und Kosten aus sieht wird sich das mit der Zeit geben. Wieviel Zeit? Das kommt darauf an ob wir gleich anfangen oder warten bis es tierisch Gekracht hat.

Zitat aus Ghost in the Shell:
Gestern dachte ich mir, wir stünden am Rande ein Abgrundens. Heute sind wir einen Schritt weiter.

Thor


 
Veröffentlicht : 14/09/2009 12:30 a.m.
(@olivertyphon)
Beiträge: 21
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@ecocasa: Ich behaupte nicht von mir selbst, dass ich in die zukunft schauen kann und die zukunft des automobils erkenne. auch ich denke, dass es möglichkeiten und technologien geben wird, die wir uns heute nicht vorstellen (können). doch aus genannten gründen halte ich das elektroauto in den nächsten jahrzehnten eher als randprodukt des automobils.

@thor: meiner meinung nach sind die alternativen

-atomkraft (warum bezeichnest du das mit "steckt in den kinderschuhen"? das gibt es schon seit den 50er Jahren)

-konventionelle fossile kraftwerke (ich vermute, dass die rohstoffe, z.b. erdöl, noch länger reichen als von den fördernden ländern angegeben um den preis hochzuhalten. kohle soll noch für 120-200jahre reichen, gas für 60-80jahre, uran für 100jahre, ... .Ich bin skeptisch gegenüber allen prognosen und will auch nicht, dass der planet ausgebeutet wird, aber aus diesen gründen, denke ich, dass die kraftwerke als alternative angesehen werden können.

-wind-/wasserkraft (ist im vergleich zu photovoltaik billig. wind und wasser erzeugen momentan 67% des durch regenerative energien produzierten stroms. PV trotz aller subventionen durch den staat (man bekommt 43,01cent/kWh) nur 0,5%)(Quelle: http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,mec4p74l854b1yba~cm.asp )

-andere energien, die ich nicht vorhersehen kann

-wenn du mit alternativen, alternativen für autos gemeint hast, dann würde ich aus heutiger sicht benzin und erdgas sagen, eventuell unterstützt durch einen elektromotor (sog. hybridautos). man darf nicht vergessen, dass auch ein konventionelles auto sparsamer gebaut werden kann, z.b. durch gewichtsreduktion, senkung des luftwiderstands, ...

ich möchte hier keine diskussion führen wie "Atomkraft-pro & contra" oder "rettet den planeten". auch ich will nicht die erde ausbeuten und verseuchen (will das überhaupt jemand?), aber ich versuche an die sache logisch heranzugehen.

viele grüße
oliver


 
Veröffentlicht : 14/09/2009 10:08 a.m.
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