Energieversorger drohen Kraftwerke in NRW stillzulegen

kraftwerk_© reeel - Fotolia.comMeldungen über drohende Engpässe bei der Stromversorgung in Deutschland sind seit Monaten omnipräsent. Viele Äußerungen sind nicht mehr als Bangemachen von Kritikern, die gegen die Energiewende sind und sich für die Rückkehr zur Atomenergie aussprechen. Andere Statements sind durchaus fundiert und lohnen eine genauere Betrachtung der Thematik.



RWE und Eon: Etliche Kraftwerke könnten abgeschaltet werden

Neuen Input bekommen die Spekulationen aus dem Umfeld der großen Energieerzeuger. So ist aktuell aus Essen, der Heimatstadt des Energieriesen RWE, zu vernehmen, dass der Konzern überlegt, die derzeitigen Kapazitäten schon bald (deutlich) zu reduzieren. Den passenden Grund liefert das Unternehmen in seiner Stellungnahme zu den Plänen gleich mit. Die Gasblöcke, so heißt es, seien angesichts der Preise am Markt schlicht zu wenig profitabel. RWE steht mit seinen Prüfungen zum Kapazitäten-Abbau nicht allein da. Der Mitbewerber Eon bestätigte im WDR, man prüfe ebenfalls, inwieweit die Sparte der Kraftwerke noch in der nötigen Form wettbewerbsfähig betrieben werden kann. Von einer dauerhaften Abschaltung der Blöcke will man bisher bei beiden Anbietern aber nicht sprechen.

Kraftwerke in NRW von teils hohen Verlusten belastet

Dennoch steht eines felsenfest: In Nordrhein-Westfalen fährt die Mehrheit der Gas- und Steinkohlekraftwerke Verluste ein. Als Auslöser der roten Zahlen nennt man die Auswirkungen des sogenannten Gesetzes für Erneuerbare Energien (EEG). Die Bevorzugung von Solar- und Wind-Energie lässt die Unternehmen der Energiebranche über Stilllegungen nachdenken. Tatsächlich steht manches Kraftwerk schon jetzt zumindest vorübergehend still. Zum Beispiel das Heizkraftwerk im Wuppertaler Ortsteil Barmen, wie ein Sprecher des Betreibers, der Wuppertaler Stadtwerke, mitteilt. Und das nicht zum ersten Mal. Somit sind es nicht nur die großen Betreiber, die derartige Schritte in Betracht ziehen, weil die Kraftwerke unwirtschaftlich sind. Dass es gerade im Sommer Ruhephasen gibt, liegt an den großen Mengen Ökostrom, die zu dieser Jahreszeit produziert werden, heißt es aus Wuppertal.

Schon jetzt werden Kraftwerke abgeschaltet oder auf Sparflamme betrieben

Die genaue Zahl der aktuell stillgelegten Kraftwerke im größten deutschen Bundesland kennt man nicht einmal bei der NRW-Landesgruppe des Verbandes der kommunalen Unternehmen, dem mehr als 300 Betreiber (vielfach Stadtwerke) angeschlossen sind. Überall wird das EEG als Argument genannt. Der VKU bezeichnet die Lage vielerorts gar als dramatisch. Keine Einnahmen oder Verluste – Abschaltungen sind die mögliche Folge der bevorzugten Einspeisung alternativ erzeugten Energie ins Stromnetz.

Betreiber dürfen nicht selbst über Abschaltung entscheiden

Dennoch gibt es Entwarnung für besorgte Verbraucher: Akute Probleme können aber eigentlich nicht auftreten, denn als Engpass-Prophylaxe ist eine Stilllegung mindestens 12 Monate vor dem Wunschtermin anzumelden bzw. zu beantragen. Frei schalten und walten können die Betreiber somit nicht in Deutschland. Und so sind auch Meldungen der Großkonzerne eher mahnend in Richtung Politik zu verstehen. Für viele Experten steht fest, dass konventionell erzeugte Energie weiterhin gebraucht wird. Als Rücklage für Zeiten, in denen Erneuerbare Energien nicht ausreichen.

Bildquelle: © reeel – Fotolia.com

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