Energiekonzerne: Weniger Ladepunkte für E-Autos

Tankstelle_© thomas222 - Fotolia.comDamit sich der Markt für Fahrzeuge mit Elektroantrieb in der Zukunft tatsächlich als wichtiger Bereich für die Hersteller der Autos (und anderer Fahrzeuge mit E-Antrieb) etablieren kann, müssen viele Rädchen des Systems ineinandergreifen. So spielt es ohne Frage eine sehr wichtige Rolle, ob für die Nutzer die nötigen Rahmenbedingungen für den optimalen Einsatz der Fahrzeuge geschaffen werden. Und in eben diesem Bereich entwickelt sich die Lage momentan doch anders, als es sich Experten im Sinne der Verbraucher wünschen. Die Rede ist von den Energiekonzernen und -versorgern im Lande, die sich eigentlich um die Installation der sogenannten Ladepunkte für E-Autos kümmern sollten.

RWE sieht zu geringe Nachfrage nach Autos mit E-Antrieb

Doch genau dies scheint sich momentan eher im negativen Sinne zu entwickelt. Unternehmen wie der Energieriese RWE mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Essen bestätigten zuletzt, dass man bis dato eine geringere Menge Ladestationen installiert habe, als dies eigentlich bis heute der Plan war. Die Begründung klingt logisch, wird bei manchem aber auf Verwunderung stoßen: Angeblich, so der RWE-Vertriebschef im Segment Elektromobilität, Marcus Groll, geht die Entwicklung des E-Auto-Marktes langsamer vonstatten, als dies vorgesehen war. Aus diesem Grund habe man sich für die Drosselung des Aufbau-Tempos entschieden, heißt es in einem aktuellen Interview mit dem Handelsblatt.

Netzausbau bei Ladepunkten mit geringerem Tempo

Auf eine vierjährige Erfahrung blickt der Konzern bei der Elektromobilität inzwischen zurück. Die Frage im Zusammenhang mit dieser Meldung ist die altbekannte nach Huhn und Ei. Denn mancher Kritiker vertritt die Position, dass die Angelegenheit eher andersherum zu verstehen ist. Denn vielleicht ist die schlechte Ladepunkt-Versorgung auch der Grund, weshalb in Deutschland die Nachfrage nach E-Autos auf der Kundenseite vergleichsweise gering ist. Im Hause RWE jedenfalls weist man darauf hin, dass der Bedarf an öffentlichen Säulen fürs Aufladen nicht so groß wie vorhergesagt ausfällt. Bis zu 80 Prozent der Ladevorgänge würden entweder am Arbeitsplatz oder in der heimischen Umgebung durchgeführt. Dies wiederum lasse sich nicht mit einer schlechten Infrastruktur des Lade-Netzes in Deutschland erklären.

Konzerne als Bremsklotz fürs Branchenwachstum bei E-Autos?

Eher müssten endlich mehr E-Autos auf deutschen Straßen rollen, um die Auslastung des Netzes zu steigern. Allein in Deutschland unterhält das Unternehmen RWE 1.700 Ladepunkte, 2.700 Punkte gibt es gar in ganz Europa. Viele der Stellen sind bei Auto-Händlern wie Renault oder Kunden und Partnern des Energiekonzerns zu finden. Gegen die RWE-Aussagen spricht unter anderem die Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer, seines Zeichens Chef Center Automative Research an der Universität Duisburg-Essen. Er kritisiert die Zurückhaltung der Energieunternehmen und nennt diese als Erklärung für die langsame Verbreitung der E-Mobilität. Etwa weil die Infrastruktur in größeren Städten hierzulande alles andere als zufriedenstellend sei. Dass die Konzerne sparen, so der Experte, verhindere das notwendige rasche Wachstum des Marktes für E-Autos.

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