Atomstrom mittlerweile teurer als Solarstrom

SolarstromDas Wehklagen über den ach so teuren Strom, der in Photovoltaik-Anlagen erzeugt wird, will in den deutschen Medien einfach nicht abebben. Befürworter von Atomstrom werden in vielen Fällen schlicht nicht müde, die kostengünstige Produktion als Argument für den fortgesetzten Betrieb von Atomkraftwerken ins Feld zu führen. Das Problem dabei: Die These ist längst nicht mehr haltbar. Denn neue Studien beweisen: Sogar in vergleichsweise sonnenarmen Ländern – und zu denen gehört Deutschland – sind die Kosten für Solarstrom so drastisch gesunken, dass Atomstrom im direkten Vergleich teuer ist.

Solarbranche beklagt sinkende Nachfrage nach Systemen

Zu sagen ist aber ebenso, dass dieser Vergleich vor allem Bezug zu Energie nimmt, die in neu errichteten AKW-Anlagen erzeugt wird. Wie es dazu kommen kann, dass der Photovoltaik-Ausbau derzeit eher als stockend zu bezeichnen ist, lässt sich vor diesem Hintergrund nur schwerlich verstehen. Zumal gerade die Kosten für Photovoltaik-Systeme seit dem Jahr 2006 im Schnitt um mehr als 60 Prozent gesunken sind. Dennoch weist das erste Quartal 2014 für die Solar-Branche ein erhebliches Absatzminus in Deutschland auf. Dabei gibt es nach wie vor gute Argumente für die Installation von Anlagen, dank des EEG – des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Selbiges bringt Anlagenbetreibern hierzulande für eine Garantie-Phase von 20 Jahren eine durchschnittliche Vergütung in Höhe von 10,986 Cent pro Kilowattstunde, die vom Betreiber ins deutsche Stromnetz eingespeist wird.

Solar-Anlagen vs. alte und neue Atomkraftwerke

Die Grenzbereiche liegen abhängig von der Solaranlagen-Größe bei neun bzw. 13 Cent/Kilowattstunde. Einen Inflationsausgleich sieht der Gesetzgeber bisher nicht vor. Wer eine größere Anlage betreibt, kann über seine Vergütungspauschale vom Staat mehr verdienen als Atomstromerzeuger, die in Deutschland einen Vergütungssatz in Höhe von 11,12 Cent pro Kilowattstunde bekommen. Da die EEG-Vergütungen jedoch schrittweise sinken, ändert sich die Sachlage Monat für Monat. Dass Solarstrom mittlerweile günstiger als Atomstrom gewonnen werden kann, liegt zumindest teilweise daran, dass moderne Sicherheitsstandards den AKW-Betrieb erheblich teurer machen als früher. Alte Atomkraftwerke hingegen erlauben weiterhin eine noch günstigere Energieerzeugung. Ähnlich wie die Preise für die Photovoltaik-Systeme ist aber auch die Einspeisevergütung in Deutschland rapide gesunken. Zum Vergleich mit den oben genannten Zahlen: 2000 erhielten Solarstrom-Erzeuger je Kilowattstunde noch etwa 50 Cent.

Erneuter Boom der Branche bleibt momentan aus

Für die Zukunft rechnen Energie-Spezialisten damit, dass die Vergütung auf etwa sechs Cent sinken könnte. Dennoch gehen Experten – etwa im Rahmen einer aktuellen Prognos-Studie – davon aus, dass Anlagen der neuen Generationen (wie im Bereich der Windkraft) schon bald Strom erzeugen können, der nur noch etwa die Hälfte der Kosten von Atomstrom aus neuen Kraftwerken verursachen wird. Fraglich, warum gerade der deutsche Ausbau so langsam vonstattengeht. Im ersten Quartal 2013 fielen die neu installierten Anlagen laut Bundesnetzagentur noch um 41 Prozent höher aus als dieses Jahr.

Bildquelle: © Marco2811 – Fotolia.com

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